Das Stefan-Jaracz-Theater in Olsztyn bereitet ein Oratorium vor, das den Opfern des Krieges in der Ukraine gewidmet ist. Es handelt sich um eine künstlerische Veranstaltung, an der internationale Stars des improvisierten Jazz teilnehmen werden und die Live-Musik mit Theater und neuer Medienkunst sowie der kraftvollen Stimme der ukrainischen Opfer verbinden wird. Das Spektakel „Świadectwa z Zagłady” (dt. Zeugnisse aus der Massenvernichtung) soll am 29. Oktober Premiere haben.
„Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon mehrere Jahre an, und seit einigen Monaten sind wir kollektive Zeugen der Gehenna der ukrainischen Nation und des Exodus ihrer Bewohner. Unser Ziel ist es, die Erinnerung an diese Ereignisse wachzuhalten und auf die immer noch andauernde Tragödie aufmerksam zu machen”, kündigen die Organisatoren der Veranstaltung an.
Das Konzept der Schöpfer besteht darin, ein Oratorium zu schaffen, das auf den Erfahrungen von Frauen basiert, die die Grausamkeiten des andauernden Krieges in der Ukraine erlebt oder miterlebt haben und sich derzeit in der Region Ermland und Masuren aufhalten. Die Sammlung von Zeitzeugenberichten wird von dem bedeutenden polnischen Reporter Włodzimierz Nowak, dem langjährigen Chefredakteur von „Duży Format”, einer Beilage der polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza” mit literarischen Reportagen, betreut.
Auf der Grundlage dieser Berichte wird derzeit ein Drehbuch für eine Aufführung entwickelt, in der die Schauspielerinnen die Schilderungen der Opfer zitieren werden. Gleichzeitig sollen Fotographien gezeigt werden, die die dramatischen Ereignisse des Krieges in der Ukraine dokumentieren. Der visuelle Teil des Spektakels wird von Wojciech Żogała koordiniert, Regisseur, Bühnenbildner und Szenograph, Dozent an der Filmhochschule Łódź und Gewinner des polnischen Filmpreises „Orzeł” (dt. Adler).
Für die musikalische Gestaltung sorgt ein Ensemble, das Mikołaj Trzaska, ein außergewöhnlicher und extrem talentierter Spezialist für Avantgarde-Musik, eigens für das Projekt gegründet hat und zu dem er führende Künstler der weltweiten improvisierten Musikszene eingeladen hat. Neben Mikołaj Trzaska werden auftreten: Olo Walicki — Kontrabassist, Per-Åke Holmlander — Tuba-Spieler aus Stockholm, Ido Bukelman — Gitarrist aus Israel, der in Berlin lebt, Tim Daisy — Schlagzeuger aus Chicago und Steve Swell — Posaunist aus New York.
Arkadiusz Słomczyński