Das Statistische Zentralamt von Polen (poln. Główny Urząd Statystyczny, GUS) hat weitere Aufschlüsselungen von Daten aus der Volks- und Wohnungszählung 2021 veröffentlicht. Interessante Informationen liefern die Daten über die Veränderung der Einwohnerzahl von Städten und Dörfern in den Woiwodschaften Polens. Insgesamt ging die Zahl der Stadtbewohner um 3% zurück, während die Bevölkerung in ländlichen Gebieten um 1% zunahm.
In den meisten polnischen Regionen ist die Zahl der Einwohner der Städte zwischen den Volkszählungen 2011 und 2021 zurückgegangen, wobei der stärkste Rückgang (um 8%) in der Woiwodschaft Łódź zu verzeichnen war. Die Woiwodschaft Masowien wiederum ist die einzige Region, in der die Zahl der Einwohner in den Städten zugenommen hat (um 5%).
Die Situation in ländlichen Gebieten ist anders. In fast der Hälfte der Regionen ist die Zahl der Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, gestiegen. Der stärkste Anstieg wurde in der Woiwodschaft Pommern (12%) verzeichnet, während der stärkste Rückgang in der Region Oppeln (um 8%) zu verzeichnen war.
Die Volkszählung bestätigt das seit vielen Jahren zu beobachtende Phänomen des Anstiegs der Zahl der Landbewohner. Analysten verweisen unter anderem auf „Trends im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung in städtischen und ländlichen Gebieten” und auf regionale Faktoren, d. h. solche, die sich weder durch allgemeine demografische Trends in Polen noch durch Trends der Bevölkerungsentwicklung in ländlichen und städtischen Gebieten auf einer größeren als der regionalen Ebene erklären lassen.
„In einigen Woiwodschaften waren regionale Faktoren ausschlaggebend dafür, wie sich die Bevölkerungsentwicklung zwischen Stadt und Land gestaltete. In den Woiwodschaften Lebus und Kleinpolen beispielsweise glichen regionale Faktoren den Rückgang aus, während sie im Fall der Woiwodschaft Masowien zu einem Anstieg der städtischen Bevölkerung führten”, heißt es in einer Analyse, die in der jüngsten Ausgabe des wirtschaftlichen Magazins des Polnischen Wirtschaftsinstituts (poln. Polski Instytut Ekonomiczny, PIE) veröffentlicht wurde.
In Podlachien hingegen hatten die regionalen Faktoren fast keinen Einfluss auf die Veränderungen, die hauptsächlich auf nationale und strukturelle Trends zurückzuführen sind. In der Woiwodschaft Niederschlesien hingegen „haben die regionalen Bedingungen dazu geführt, dass die Zahl der Einwohner in den ländlichen Gebieten stärker gestiegen ist, als dies allein aufgrund der Analyse der Veränderungen auf nationaler und struktureller Ebene zu erwarten wäre”.
Adrian Andrzejewski i. A.