Das Ehepaar Żabiński, das den Warschauer Zoo vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs leitete, versteckte während des Krieges mehrere Juden. Der gesamten Familie, einschließlich der Kinder, drohte dafür die Todesstrafe, aber Jan und Antonina fanden Wege, die Deutschen zu täuschen.
Der Warschauer Zoo wurde von Jan Żabiński geleitet. Unterstützt wurde er von seiner Frau Antonina. Als Deutschland im September 1939 in Polen einmarschierte und den Zweiten Weltkrieg begann, bombardierten deutsche Truppen den Zoo. Viele Tiere starben, andere entkamen. Einige der Raubtiere wurden erschossen, weil sie eine Bedrohung für die Einwohner der Stadt darstellen konnten. Die übrigen Tiere wurden von den Deutschen an andere Orte gebracht. Der Warschauer Zoo ist leer geworden, aber nicht für lange…
Tragödie für Mensch und Tier
Żabiński und seine Familie durften in einer Villa in der Nähe des ZOOs wohnen. Der Naturforscher begann mit der Zucht von Schweinen, für die er Abfälle von Restaurants sammelte. Er schloss sich auch der Heimatarmee an — der größten Untergrundarmee während des Zweiten Weltkriegs. Es gelang ihm auch, einen Passierschein für das Ghetto zu bekommen. Er nutzte ihn, um Juden zu helfen. Er lieferte ihnen gefälschte Dokumente, gab geheime Nachrichten weiter, versorgte sie mit Lebensmitteln, half ihnen, auf die „arische Seite” zu gelangen und ein Versteck zu finden.
Klavierspielen als Signal zur Flucht
Mit der Zeit begann Żabiński, Juden auf dem Gelände des Zoos und seiner Villa zu verstecken. Die gesamte Familie des Zoodirektors war in die Verschwörung verwickelt. Wenn die Deutschen sich dem Zoo näherten, setzte sich seine Frau Antonina ans Klavier und spielte eine Arie aus Offenbachs Operette „Die schöne Helena”. Sie tat dies aus einem bestimmten Grund. Es war ein Warnzeichen für die untergetauchten Juden. Wenn sie die Melodie hörten, rannten sie auf den Dachboden oder schlossen sich in Verstecken in Schränken ein. Einige entkamen durch einen geheimen Tunnel, der von der Żabiński-Villa zur Fasanerie führte.
Polen war das einzige von Deutschland besetzte Land, in dem die Nazis die Todesstrafe für die Hilfe und das Verstecken von Juden einführten.
Es wird geschätzt, dass die Familie Żabiński auf diese Weise etwa 300 Juden geholfen hat. Im Jahr 1965 verlieh ihnen das Institut Yad Vashem dafür die Medaille „Gerechte unter den Völkern”. Im Jahr 2017 wurde der Film „Asyl” veröffentlicht, der die Geschichte der heldenhaften Familie Żabiński erzählt.