Nach der Machtergreifung Hitlers im Dritten Reich 1933 entstand unter den Juden im polnischen Staat spontan eine soziale Bewegung zur Unterstützung der aus Deutschland vertriebenen jüdischen Flüchtlinge. Dort wurden sie infolge der Nürnberger Gesetze physisch, materiell und juristisch verfolgt. Ein Ausdruck konkreter Hilfe seitens der polnischen Juden war die spontane Bildung zahlreicher Hilfskomitees für jüdische Flüchtlinge.
Es handelte sich um eine Volksbewegung, die nicht zentralisiert war; als Sprecher aller Komitees, von denen es in Polen viele gab, erwies sich jedoch das Interorganisatorische Komitee für Flüchtlingshilfe mit Sitz in Warschau. Ein wichtiger Moment für die gesamte Bewegung war die Vertreibung der polnischen Juden aus Deutschland im Oktober 1938. Damals wurde in der Hauptstadt das Allgemeine Hilfskomitees für jüdische Flüchtlinge aus Deutschland in der Tłomackie-Straße 5 gegründet, das als eine Art Koordinationszentrum für die sich intensiv entwickelnde Hilfe in ganz Polen fungierte. Dieses Gremium wurde eingerichtet, nachdem zwei Delegationen aus Warschau die Flüchtlingslager in Zbąszyń und Chojnice besucht hatten. Geleitet wurde das Gremium von Moses Schorr, einem bekannten und angesehenen Historiker der Zweiten Polnischen Republik. In Zbąszyń hingegen wurde eine Außenstelle der Warschauer Zentrale eingerichtet, das von Emanuel Ringelblum geleitet wurde, der während des Krieges Mitbegründer des Untergrundarchivs des Warschauer Ghettos war.
Die Aktivitäten der Komitees basierten auf Sammlungen, Spenden, aber auch auf Zuschüssen des Joint (American Jewish Joint Distribution Committee). Infolgedessen arbeiteten etwa 800 Hilfskomitees effizient, indem sie Soforthilfe leisteten, d. h. Geld, Kleidung usw. verteilten, und Maßnahmen durchführten, die es den Vertriebenen ermöglichten, eine Beschäftigung zu finden, indem sie z. B. Berufsausbildungen organisierten. Darüber hinaus wurde ein Teil der Flüchtlinge von zionistischen Organisationen betreut, die Einzelpersonen und ihre Familien auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten. Jeder Neuankömmling füllte eine individuelle „Informationskarte” aus, auf deren Grundlage er oder sie Unterstützung beantragen konnte.
Zahlreiche Organisationen, Vereine und Verbände, wie z. B. Ort und Centos, schlossen sich der Hilfsaktion an. Alle politischen Strömungen und Parteien sowie die jüdischen Religionsgemeinschaften führten solche Aktivitäten durch, aber die Zionisten dominierten im Bereich der Hilfe. Eine gewisse organisatorische Eigenständigkeit zeigte Der Bund, der sein eigenes Arbeiterhilfskomitee gründete, das jedoch mit dem Allgemeinen Komitee zusammenarbeitete.
Forschern zufolge erwies sich die Hilfsaktion als sehr wirkungsvoll und wurde zu einem Ausdruck des lautstarken Protests gegen die NS-Politik im Dritten Reich.