Der begabte polnische Geiger jüdischer Herkunft, Bronisław Huberman, hatte großes Pech: Diebe waren sehr interessiert an seiner Geige. Er spielte nicht nur Musik, sondern verbreitete auch die Idee eines vereinten Europas.
Bronisław Huberman wurde am 19. Dezember 1882 in Częstochowa geboren. Schon als kleiner Junge erwies er sich als äußerst begabter Violinist. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er im Alter von 7 Jahren.
Bald darauf ging er mit seinen Eltern nach Berlin, wo er weitere Ausbildung begann. Er gab Konzerte in europäischen Hauptstädten. Zu dieser Zeit nahm ihn der polnische Aristokrat Jan Graf Zamoyski unter seinen Schutz.
Befürworter eines vereinten Europas
Die Karriere des jungen Künstlers entwickelte sich prächtig. Im Alter von 15 Jahren ging er auf Tournee durch die Vereinigten Staaten und Russland. Er gab auch Konzerte in seinem Heimatland Polen. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika auf und besuchte erstmals Palästina.
Vielleicht haben die Erfahrungen, die er auf seinen langjährigen Reisen gesammelt hat, zu der Idee eines vereinten Europas geführt, die er in seinen politischen Texten propagierte. In dieser Frage war er seiner Zeit zweifellos voraus, denn wie wir wissen, begann der Prozess der europäischen Integration erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Er gründete ein jüdisches Orchester
Nach der Machtübernahme der Nazis im Dritten Reich wurde das Leben in Berlin, wo er lebte, für Juden immer schwieriger. Also zog Huberman nach Wien. Er besuchte mehrmals Tel Aviv und gründete dort das Palestine Orchestra. Die Gruppe bestand aus Juden, die vor dem Nazi-Regime geflohen waren.
Seine Geige wurde zweimal gestohlen
Huberman gab unermüdlich Konzerte. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde ihm in den Vereinigten Staaten seine Stradivari-Geige aus dem Jahr 1713 gestohlen. Der Dieb, der sie ihm gestohlen hatte, verstand jedoch etwas von Musik und behielt die Geige bis zu seinem Tod. Erst als er im Sterben lag, erzählte er seiner Frau, wie er in den Besitz der Geige gekommen war. Eine ähnliche Situation ist Huberman in Łódź passiert. Dort half ihm jedoch ein jüdischer Gangster, Menachem Bornsztajn, bei der Wiederbeschaffung der Geige.
Er half den PolenAuf der Rückkehr von einer Tournee verunglückte er bei einem Flugzeugabsturz, bei dem er sich die Hände verletzte. Nach langer Rehabilitation kehrte er jedoch zu seinen Auftritten zurück. Er trat auch während des Zweiten Weltkriegs auf. Er spielte u.a. bei einem Konzert der polnischen Musik in New York im Jahr 1944 und engagierte sich in die Hilfe für Polen, die vor den Angriffen Deutschlands und der Sowjetunion geflohen waren. Er starb am 16. Dezember 1947.