Am späten Nachmittag des 5. Oktober 1939 traf General Franciszek Kleeberg in der Nähe von Kock, weniger als fünfzig Kilometer nördlich von Lublin, die Entscheidung, seine unterstellten Einheiten aufzugeben. Er war einer der wenigen polnischen Kommandeure im Verteidigungskrieg von 1939, die siegreich gegen deutsche und sowjetische Truppen gekämpft hatten.
Vor dem deutschen Angriff auf Polen im September 1939 befehligte General Franciszek Kleeberg einen Militärbezirk in Brest (heute Weißrussland), wo er die Aufgabe hatte, Reservetruppen zu organisieren, um die Verteidigung der umliegenden Gebiete vorzubereiten.
Dank seiner Energie und seinem Engagement konnte der Angriff des deutschen Panzerkorps von General Heinz Guderian auf Brest abgewehrt werden. Nach dem Angriff der Sowjetunion auf Polen am 17. September 1939 beschloss Kleeberg, sich in die Richtung Rumänien zu begeben. Er kämpfte mit beiden Angreifern und nahm weitere polnische Einheiten unter sein Kommando. Mit der Einnahme von Kowel durch die Sowjets war dieser Weg für ihn abgeschnitten. Daraufhin beschloss er, den Fluss Bug auf der Höhe von Włodawa zu überqueren und in die Richtung Warschau zu marschieren. Hier reorganisierte er die ihm unterstellten Einheiten und schuf die Unabhängige Operationsgruppe (Samodziela Grupa Operacyjna, SGO) „Polesie”, die fast 20.000 Soldaten umfasste.
Die Nachricht von der Kapitulation Warschaus am 28. September 1939 veranlasste ihn, seine Pläne zu ändern. Er befahl einen Marsch in die Nähe von Dęblin, wo er Waffen und Munition aus den Magazinen auffüllen und dann versuchen wollte, in die Region des Heiligkreuzgebirges durchzubrechen. Während des Marsches traf die Gruppe auf sowjetische Truppen, die sie bei Jabłoń und in der Nähe von Milanów zerschlug.
Zwischen dem 2. und 5. Oktober lieferten sich die Einheiten der SGO „Polesie” heftige Kämpfe mit den Truppen der 13. motorisierten Infanterie-Division und der 29. motorisierten Infanterie-Division in der Umgebung von Kock, Serokomla, Adamów, Krzywda und Wola Gułowska, die mit der Zurückweisung der Deutschen aus ihren Stellungen endeten. Leider war General Kleeberg aufgrund der erschöpften Munition gezwungen, mit den Deutschen über die Bedingungen der Kapitulation zu verhandeln.
General Franciszek Kleeberg und die ihm unterstellten Soldaten gerieten in deutsche Gefangenschaft, wo er am 5. April 1941 im Krankenhaus starb und auf dem Neustädter Soldatenfriedhof in Dresden beigesetzt wurde. Im Jahr 1969 wurden seine sterblichen Überreste exhumiert und nach Polen überführt. Er wurde in Kock neben seinen in der Schlacht bei Kock gefallenen Soldaten beigesetzt.