Im Jahr 2023 erklärten die Gerichte in Polen 21 Tausend Verbraucher für insolvent, ein noch nie dagewesenes Ergebnis. In diesem Zeitraum meldeten 4,65 Tausend Unternehmen Insolvenz an — 70 % mehr als im Jahr zuvor, wie aus den Daten des Nationalen Schuldenregisters (Krajowy Rejestr Długów, KRD) hervorgeht. Das Jahr 2023 war geprägt von einer Rekordinflation, steigenden Energie- und Kraftstoffpreisen und hohen Kreditzinsen, die sowohl dem Durchschnittsverbraucher als auch vielen Unternehmen das Leben schwer machten.
Jeder dritte vom Nationalen Schuldenregister befragte Pole gab an, dass seine Ersparnisse in letzter Zeit zurückgegangen seien und er sie hauptsächlich zur Deckung der laufenden Ausgaben heranziehen müsse. Die Schulden der Unternehmen stiegen bis Ende November 2023 um 1,1 Milliarden PLN und die Schulden der Verbraucher um 2,4 Milliarden PLN. Darüber hinaus stieg die durchschnittliche Verschuldung — bei den Unternehmen erreichte sie 36,6 Tausend PLN, während der statistische Verbraucher 20,3 Tausend PLN zurückzahlen musste.
„Vieles deutet darauf hin, dass das Schlimmste hinter uns liegt. Vorläufige Daten für Dezember zeigen, dass die Verschuldung sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Unternehmen leicht zurückgehen wird. Dieser Trend dürfte sich im neuen Jahr noch verstärken, aber ich warne vor übertriebenem Optimismus. Die Rückgänge werden nicht so stark sein, dass Zahlungsengpässe nicht mehr eines der Haupthindernisse für die Entwicklung polnischer Unternehmen darstellen. Die Zahl der Schuldner wird nach wie vor groß sein, so dass bei der Auswahl der Kunden Vorsicht geboten ist”, meint der Präsident des Nationalen Schuldenregisters Adam Łącki, der in der Mitteilung zitiert wird.
Der bessere Zustand der polnischen Wirtschaft wird nicht nur durch die sich verbessernde Wirtschaftslage in Europa beeinflusst, sondern auch durch die Freigabe von Geldern aus dem Nationalen Wiederaufbauplan durch die neue Regierung.
„Der daraus resultierende Anstieg des Konsums wird nicht nur die Wirtschaft stark ankurbeln, sondern auch die Zahlungsdisziplin erhöhen. Unsere mehr als 20-jährige Erfahrung zeigt, dass die Polen, wenn sie mehr Geld in der Tasche haben, eher bereit sind, ihre Verbindlichkeiten zu begleichen”, fügte Adam Łącki hinzu.
Adrian Andrzejewski