Nach der Eroberung Ostpreußens wurde der im 13. Jahrhundert nach Polen gebrachte Orden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem, gemeinhin als Deutscher Orden bekannt, auch für Polen zu einer großen Bedrohung. Denn es gelang ihm, an den polnischen Grenzen einen eigenen unabhängigen Staat zu errichten, der Anspruch auf die Grenzgebiete erhob.
Zwischen 1320 und 1339 waren die Beziehungen zwischen Polen und dem Deutschen Orden sehr angespannt. In dieser Zeit fanden zwei Prozesse statt, in denen die polnische Seite die vom Deutschen Orden besetzten Ländereien zurückerhalten wollte. Beide wurden von den polnischen Herrschern — Władysław I. Ellenlang und seinem Sohn Kasimir dem Großen — geführt.
Der erste Prozess fand in Inowrocław statt. Damals ging es um den Streit um Pommerellen, ein Gebiet, das 1309 vom Deutschen Orden heimtückisch eingenommen wurde. Nach den Urteilen der Richter wurde der Deutsche Orden aufgefordert, dieses Land zurückzugeben und eine hohe Entschädigung zu zahlen. Der Staat des Deutschen Ordens erkannte diese Urteile jedoch nicht an. Ein zweites Richtergremium, das im selben Prozess ernannt wurde, entschied seinerseits, das Dobriner Land und Kujawien bei Polen zu belassen und Pommerellen zurückzugeben, was diesmal nicht die Zustimmung von Kasimir dem Großen fand, der beim Papst intervenierte.
Der zweite Prozess fand 1339 in Warschau statt. Damals wurden 126 Zeugen vernommen. Diesmal fiel das Urteil sehr günstig für den polnischen Herrscher aus — der Deutsche Orden sollte ihm alle beschlagnahmten Ländereien überlassen, die Kosten des Prozesses übernehmen und zusätzlich eine Entschädigung von 200.000 Bußgeldern zahlen.
Der Deutsche Orden erkannte das Urteil erneut nicht an und lehnte derartige Entscheidungen ab. Die endgültige Lösung über die umstrittenen Ländereien wurde im 14. Jahrhundert erst durch den Vertrag von Kalisch im Jahr 1343 gebracht, durch den Pommerellen als „ewiges Almosen” in die Hände des Deutschen Ordens überging.