Vor 80 Jahren, am 27. September 1942, wurde in den von Deutschland besetzten polnischen Gebieten das Provisorische Komitee für die Unterstützung der Juden gegründet. Diese Organisation wurde auf Initiative der Schriftstellerin Zofia Kossak-Szczucka im Einvernehmen mit konspirativ handelnden Vertretern der polnischen Exilregierung gegründet.
In den besetzten polnischen Gebieten verfolgten die Deutschen eine konsequente Politik, die auf die Ausrottung der jüdischen Bevölkerung abzielte. Anfänglich bestand dies darin, ihr Eigentum zu plündern, sie zur Zwangsarbeit zu zwingen oder sie in Ghettos umzusiedeln. Im Oktober 1941 erließ Hans Frank, der Generalgouverneur, ein Dekret, das den Juden bei Todesstrafe verbot, das Ghetto zu verlassen. Die gleiche Strafe wurde der polnischen Bevölkerung angedroht, die den Juden in irgendeiner Form Hilfe leistete. Die Deutschen wendeten sie massenhaft an, sogar auf Familienmitglieder, einschließlich Kinder, von Polen, die Juden Unterschlupf gewährten. 1942 begannen die Deutschen mit einer groß angelegten Operation zur Ermordung aller europäischen Juden im Rahmen des Einsatzes Reinhardt, indem sie mehrere Transporte der jüdischen Bevölkerung in die Vernichtungslager Belzec, Sobibor, Treblinka und andere leiteten. Zuvor, d. h. 1942, fand die Vernichtung der Juden in den von den Deutschen besetzten polnischen Ostgebieten statt. Dort wurden von den Eisatzgruppen Massenmorde verübt.
Trotz der Androhung von Strafen entschlossen sich viele Polen, den Juden zu helfen. Dies geschah in den unterschiedlichsten Formen — von der Spende von Lebensmitteln und Medikamenten über die Beschaffung falscher Dokumente bis hin zur Bereitstellung von Unterkünften. Anfangs waren die Hilfsaktionen ausschließlich individueller Natur, die Hilfe wurde den Nachbarn oder Bekannten geleistet, aber bald nahmen sie auch eine organisierte Form an.
Am 27. September 1942 wurde im deutsch besetzten Warschau das Provisorische Komitee für die Unterstützung der Juden, auch bekannt als Konrad-Żegota-Komitee, gegründet. Seine Arbeit wurde von Zofia Kossak-Szczucka und Wanda Krahelska-Filipowicz geleitet, die beide zuvor in der Judenhilfe tätig gewesen waren. Kossak-Szczucka war die Verfasserin der an die polnische Gesellschaft gerichteten Proklamation mit dem Titel „Protest!”, die am 11. August 1942 in Warschau verteilt wurde. In dem Flugblatt wurde die Haltung der polnischen Katholiken gegenüber dem Holocaust deutlich zum Ausdruck gebracht.
Im Rahmen seiner Tätigkeit versuchte das Komitee, die für die Hilfe erforderlichen finanziellen und materiellen Mittel zu beschaffen, die an die jüdische Seite weitergeleitet wurden. Es wurden gefälschte Dokumente ausgestellt und Juden, die sich außerhalb des Ghettos versteckt hielten, unterstützt.
Das Provisorische Komitee für die Unterstützung der Juden arbeitete bis zum 4. Dezember 1942, als der Rat für die Unterstützung der Juden „Żegota” gegründet wurde. Sowohl Zofia Kossak-Szczucka als auch Wanda Krahelska-Filipowicz wurden von Yad Vashem für ihre Aktivitäten mit der Medaille „Gerechte unter den Völkern” ausgezeichnet.