Nach den jüngsten Prognosen der Europäischen Kommission wird das polnische BIP im Jahr 2022 voraussichtlich 5,5 % und die Inflation 6,8 % erreichen. Das bedeutet, dass Polen in Bezug auf das Wirtschaftswachstum an dritter Stelle unter den EU-Mitgliedstaaten stehen wird und nur von Malta (6 %) und Spanien (5,6 %) überholt wird.
Ende Januar 2021 meldete das polnische Statistische Zentralamt in seinen vorläufigen Schätzungen, dass das Bruttoinlandsprodukt Polens im Jahr 2021 um 5,7 % gestiegen ist. Die Europäische Kommission schätzt ein ähnliches Wachstum.
Die polnische Wirtschaft hat in der zweiten Jahreshälfte 2021 positiv überrascht und ihre Widerstandsfähigkeit trotz wiederholter COVID-19-Wellen und Unterbrechungen der Lieferkette bestätigt. Das reale BIP wuchs im dritten Quartal um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, was hauptsächlich auf die allmähliche Lockerung der COVID-19-bedingten Beschränkungen zurückzuführen ist, teilte die Kommission mit.
Die Europäische Kommission hat am Donnerstag ihre Prognose für das polnische BIP-Wachstum im Jahr 2022 von 5,2 % auf 5,5 % angehoben. 2023 wird das polnische BIP voraussichtlich um 4,2 % wachsen.
Die Europäische Kommission hat ihre Prognose für das BIP-Wachstum in der EU im Jahr 2022 von 4,3% auf 4,0% gesenkt. Im Jahr 2023 sollte das BIP der Gemeinschaft um 2,8 % wachsen.
Das Wachstum wird weiterhin durch die Pandemie beeinflusst, wobei viele EU-Länder durch die zunehmende Belastung der Gesundheitssysteme und den Personalmangel aufgrund von Krankheiten, präventiver Quarantäne oder Betreuungsaufgaben unter Druck stehen, berichtet die EK.
In ihrer Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung Polens stellt die EK jedoch fest, dass „das Wachstum des privaten Verbrauchs dank der günstigen Arbeitsmarktlage und der politischen Unterstützung durch Änderungen bei der persönlichen Einkommenssteuer stark bleiben dürfte, auch wenn die steigenden Lebenshaltungskosten die Kaufkraft verringern dürften“.
Für Polen prognostiziert die Kommission, dass sich die Investitionen weiter erholen werden, „unterstützt durch die gesunde finanzielle Lage der Unternehmen und die Notwendigkeit, die Produktionskapazitäten zu erhöhen“. Die im Vergleich zu anderen EU-Ländern geringere Robotisierungsrate in Polen dürfte die Unternehmen ebenfalls dazu ermutigen, in neue Maschinen zu investieren, insbesondere wegen der steigenden Arbeitskosten.
Adrian Andrzejewski