Polens Premierminister Mateusz Morawiecki hat auf dem Europäischen Wirtschaftskongress in Katowice einen Vier-Punkte-Plan vorgeschlagen, „um den Zloty-Kreditnehmern Erleichterung zu verschaffen und ihnen durch diese schwierige Zeit erhöhter Zinssätze zu helfen”.
Der Regierungschef schlug so genannte Kreditferien in den Jahren 2022 und 2023 für alle Kreditnehmer vor, denen es schwer fallen wird, „mit ihrem Haushaltsbudget zurechtzukommen, und die solche Kreditferien in Anspruch nehmen wollen”.
„In den Jahren 2022 und 2023 soll eine Darlehensrate pro Quartal zinslos aufgeschoben werden. In diesem Zeitraum werden es insgesamt 8 Darlehensraten sein. Wenn jemand heute eine Kreditrate von 1.500 PLN zahlt und diese Rate beispielsweise auf 2.400 PLN angehoben wird — um 900 PLN, dann wird diese Kreditrate von 2.400 PLN viermal im Jahr zinslos verschoben, es handelt sich also um eine Art Kreditferien”, sagte Ministerpräsident Morawiecki.
Er teilte auch mit, dass die Regierung die Banken aufgefordert hat, einen gerechteren Mechanismus für die Berechnung der Kreditkosten als den WIBOR zu entwickeln. „Daher werden wir ab dem 1. Januar 2023 die Verpflichtung auferlegen, einen anderen transparenten Overnight-Einlagenzinssatz zu verwenden”, kündigte er an.
Nach Ansicht des Premierministers werde ein solcher Zinssatz „für alle Kreditnehmer wesentlich günstiger” sein. „Die Kreditgeber, d. h. die Banken, werden ihre Marge senken müssen”, fügte er hinzu.
Ein weiterer Punkt des Hilfsplans für jene Kreditnehmer, die sich in einer besonders schwierigen Situation befinden, deren Kreditrate 50 Prozent ihres Einkommens übersteigt, oder die arbeitslos werden und sich die Rückzahlung des Kredits nicht leisten können, ist die Einrichtung eines „sehr viel realeren und wesentlich größeren Fonds zur Unterstützung der Kreditnehmer” durch den Bankensektor. Die Banken werden zusätzlich 1,4 Mrd. PLN in diesen Fonds einzahlen müssen.
Der vierte Punkt des Plans schließlich ist die Stärkung der Widerstandsfähigkeit des gesamten Bankensektors durch die Einrichtung eines Hilfsfonds in Höhe von 3,5 Mrd. PLN. Dabei handelt es sich um einen Fonds, der aus den Gewinnen der Geschäftsbanken gespeist wird, kündigte Premierminister Mateusz Morawiecki an.
Adrian Andrzejewski