Die Preise der Pflichtversicherungen für Fahrer, die schwerste Verkehrsdelikte begehen, können sogar um mehrere hundert Prozent steigen. Die Versicherungsunternehmen werden Mitte Juni Zugang zu solchen Daten erhalten. Die neue Lösung soll eine präventive Wirkung haben und die Fahrer dazu bringen, vorsichtig und sicher zu fahren.
Trotz des wachsenden Netzes von Schnellstraßen und Autobahnen gehören unsere Straßen immer noch zu den unsichersten in Europa, informiert die Tageszeitung „Rzeczpospolita“, deren Journalisten schätzen, dass Polen einen der vorderen Plätze einnehme, was die Zahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Bevölkerung angeht.
Eine Abhängigkeit zwischen der Höhe der obligatorischen Haftpflichtversicherungsprämie für Kraftfahrzeughalter und den von der Polizei verhängten Strafpunkten und Bußgeldern soll dazu beitragen, dass die Fahrer ihr Verhalten ändern.
„Dafür haben wir jahrelang gekämpft. Wir glauben, dass dies die Sicherheit im Straßenverkehr erheblich verbessern wird”, erklärt Jan Grzegorz Prądzyński, Präsident der Polnischen Versicherungskammer. Er fügt hinzu, dass die Versicherer bei der Ausarbeitung eines Angebots für eine Haftpflichtversicherung für einen Fahrer früher berücksichtigt haben, ob der Fahrer einen Schaden verursacht hat.
Die bisherige Lösung war nur nach einem Verkehrsunfall wirksam, und zwar einem schwereren, z. B. einem Zusammenstoß – der Schaden musste erst eintreten, damit dem Fahrer eine höhere Prämie berechnet werden konnte. Nach Angaben von „Rzeczpospolita“ soll die neue Lösung eine präventive Wirkung haben.
„Wer sicher fährt, kann also mit günstigeren Tarifen rechnen als Fahrer, die gegen die Verkehrsregeln verstoßen”, sagte der Zeitung Bartosz Olszycki, Direktor der Abteilung für Kommunikationsprodukte bei Warta.
Seit Anfang des Jahres sind neue Vorschriften in Kraft, die es der Polizei ermöglichen, Geldstrafen von bis zu 5.000 PLN zu verhängen, bei gleichzeitigen Verstößen sogar bis zu 6.000 PLN. Nach Angaben des Infrastrukturministeriums ist die Zahl der Unfälle sowie der Todesopfer und Verletzten nach der Verschärfung der Vorschriften zurückgegangen.
Arkadiusz Słomczyński