Auf dem Friedhof Rasos in Vilnius haben die Präsidenten Polens und Litauens an den Feierlichkeiten zum 161. Jahrestag des Ausbruchs des Januaraufstands teilgenommen. Während der Gedenkfeier, die am Sonntag, dem 21. Januar 2024, stattfand, betonte Präsident Andrzej Duda, dass die Völker Polens, Litauens, der Ukraine und Weißrusslands durch die Erinnerung an ihr gemeinsames Erbe der Freiheit, die Tradition des Kampfes um Selbstbestimmung und die Erfahrung des friedlichen Zusammenlebens miteinander verbunden seien.
„Wieder einmal feiern Litauer, Polen, Weißrussen und Ukrainer unter dem Zeichen, mit dem die Behörden des Aufstandes ihre Dokumente versehen haben. Es ist ein dreiteiliges Wappen mit dem Weißen Adler, dem Pahonja und dem Heiligen Erzengel Michael, das sowohl die Einheit als auch die getrennten Identitäten Polens, des Großfürstentums Litauen und Rutheniens symbolisiert”, erinnerte Präsident Duda in seiner Rede.
Der Präsident verwies auf die aktuelle Situation und stellte fest, dass unsere Nationen dem russischen Imperialismus noch immer Widerstand leisten müssten.
„Die nächste Etappe dieses Kampfes ist nun der Einmarsch Russlands in die unabhängige Ukraine — sowie die immer enger werdende Schlinge um Weißrussland, die die Abhängigkeit des Minsker Regimes vom Kreml symbolisiert”, betonte Andrzej Duda.
Er wies darauf hin, dass „die freien Nationen Mittel- und Osteuropas, die den kämpfenden Ukrainern und der demokratischen Opposition in Weißrussland solidarische Unterstützung leisten, sich damit der neoimperialistischen Politik Russlands widersetzen”.
Bei der Zeremonie hielten der litauische Präsident Gitanas Nausėda und die belarussische Oppositionsführerin Swjatlana Zichanouskaja eine Rede.
Der Januaraufstand brach am 22. Januar 1863, als die Aufständischen die russischen Garnisonen im Königreich Polen angriffen, aus. Während der Feindseligkeiten, die über 1,5 Jahre andauerten, kam es zu mehr als tausend kleineren oder größeren Gefechten. An den Kämpfen nahmen mindestens 150 000 Aufständische teil. Es war der längste und massivste Unabhängigkeitsaufstand des 19. Jahrhunderts.
Adrian Andrzejewski