Ein traditioneller polnischer Tanz — die Polonaise — ist in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Die Eintragung wurde während der 18. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für den Schutz des immateriellen Kulturerbes in Kasane, Botswana, bekannt gegeben. Die Polonaise ist die sechste polnische Tradition, die in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde. In den vergangenen Jahren wurden bereits folgende Traditionen in die Liste aufgenommen: Krakauer Weihnachtskrippen (2018), die Zeidlerei (2020), die Falknerei (2021), die Tradition der Blumenteppiche für Fronleichnamsprozessionen (2021) und die Flößerei (2022).
„Die Polonaise ist ein genetischer Code, ein kultureller Code unserer Nation, einer der ältesten polnischen Nationaltänze, der noch heute funktioniert. Es ist ein Tanz, den jeder Pole kennt, und nun wird die ganze Welt davon erfahren. Ich möchte allen danken, die zum glücklichen Ausgang dieses Verfahrens und zur Eintragung der Polonaise in die UNESCO-Liste beigetragen haben”, sagte Dominika Chorosińska, Ministerin für Kultur und Nationales Erbe.
Die Tradition des Polonaisetanzes geht auf das 16. Jahrhundert zurück, damals war er unter dem Namen Chodzony (Gehtanz) bekannt. Der Name Polonaise funktioniert seit dem 18. Jahrhundert. Sie ist einer der fünf traditionellen polnischen Tänze. Der Polonaise kommt eine symbolische Dimension zu, insbesondere als offener, egalitärer Tanz, der die Teilnehmer über alle Grenzen hinweg vereint.
Die Polonaise ist ein Gruppentanz mit einem feierlichen und doch fröhlichen Charakter. Eine Gruppe, die die Polonaise tanzt, kann aus mehreren bis hin zu mehreren hundert Mitgliedern bestehen. Die Teilnehmer tanzen in Paaren, die im Rhythmus hintereinander marschieren und eine Prozession bilden.
Während des Tanzes führen die Paare verschiedene Figuren aus, indem sie beispielsweise die Hände heben und Brücken bilden, unter denen andere Teilnehmer hindurchgehen, sich zu Vieren oder Achten zusammenschließen, ihren Partner auf die andere Seite führen oder die Marschrichtung ändern.
Es ist möglich, an dem Tanz teilzunehmen, ohne einen Fehler zu machen, indem man andere Paare nachahmt. Die Anordnung der Figuren wird nicht von oben vorgegeben, sie kann vorbereitet oder improvisiert werden. Einige Elemente, wie der Kreis und die Polonaise-Schlange, haben eine klare Symbolik, die sich auf die Werte Gleichheit, Einheit und Harmonie bezieht.
Adrian Andrzejewski