Ein internationales Team von mehr als 200 Wissenschaftlern, darunter Prof. Arkadiusz Sołtysiak von der Abteilung für Archäologie der Universität Warschau (UW) und unter der Leitung von Prof. Ron Pinhasi, Prof. Songül Alpaslan-Roodenberg von der Universität Wien sowie Dr. Iosif Lazaridis und Prof. David Reich von der Harvard University, hat die Genome von Individuen früher Zivilisationen untersucht, die in der Region des „Südlichen Bogens”, einem geografischen Gebiet, das Asien und Europa verbindet, lebten.
Die Forscher sammelten 727 Genome verschiedener Individuen früher Zivilisationen aus dem „Südlichen Bogen” — einer geografischen Region, die sich vom Kaukasus und der Levante (das Gebiet Syriens, Palästinas, Jordaniens und des Libanon) über Anatolien (ein historisches Land in der heutigen Türkei) und die Ägäis bis zum Balkan erstreckt, berichtet die UW.
Die Forscher betonen, dass die Zivilisationen, die einst den „Südlichen Bogen” bewohnten, nicht nur die Vorfahren der heutigen Bewohner der Region sind, sondern auch die gesamte Geschichte der Menschheit beeinflusst haben. Die Kenntnisse über ihre Wanderungen und Sprachen sind noch unvollständig. Die archäogenetische Forschung kann ein neues Licht auf die Lebensweise dieser Gemeinschaften sowie auf die Verbreitung und Vielfalt ihrer Sprachen werfen.
„Die Kombination von paläogenetischen und archäologischen Daten wird zu einem immer ausgefeilteren Instrument bei der Untersuchung alter menschlicher Gemeinschaften”, erklärt Prof. Arkadiusz Sołtysiak von der Fakultät für Archeologie der Universität Warschau.
Anhand der gesammelten Daten wurden verschiedene Hypothesen über die kulturelle und soziale Entwicklung der Bevölkerung in der Region von den Anfängen des Ackerbaus bis zum Spätmittelalter geprüft.
Die Ergebnisse der Forschung werden in drei Artikeln vorgestellt, die in der Zeitschrift „Science” erschienen sind. Sie betreffen die Ursprünge und die Ausbreitung der indogermanischen Sprachen, die ersten landwirtschaftlichen Gemeinschaften und ihre Interaktionen sowie die trotz der starken Völkerwanderung zwischen der Bronzezeit und der Spätantike erhaltene genetische Besonderheit im östlichen Mittelmeerraum.
Adrian Andrzejewski