In der jüngsten Ausgabe von „Nature”, einer der renommiertesten Wissenschaftszeitschriften der Welt, wurden die Ergebnisse einer Studie über Strategien zur Minimierung der Auswirkungen künftiger Pandemien veröffentlicht. Mitverfasser des Artikels ist Professor Mariusz Gujski, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Medizinischen Universität Warschau.
Nach Ansicht der Autoren des Berichts könne die weltweite Reaktion auf die Pandemie nicht als ausreichend anerkannt werden. Sie wurde durch politische, soziale und verhaltensbedingte Faktoren behindert, wie z. B. falsche Informationen, die nicht nur in den sozialen Medien verbreitet wurden, mangelnde Bereitschaft zur Impfung gegen SARS-CoV-2, fehlende globale Koordinierung und ungleiche Verteilung von Ausrüstung, Impfstoffen und Arzneimitteln.
„Jedes Land hat unterschiedlich und oft unangemessen reagiert, was größtenteils auf einen Mangel an Konsens und klar definierten Zielen zurückzuführen ist”, beurteilt der Koordinator der Studie, Prof. Jeffrey V. Lazarus vom Barcelona Institute for Global Health.
Ein Gremium von 386 Experten aus 100 Ländern erstellte eine Liste von Empfehlungen. Die wichtigsten davon sind: eine gemeinsame Strategie für die gesamte Bevölkerung, um eine Zersplitterung der Bemühungen zu vermeiden; die Koordinierung zwischen den Ministerien, um das Gesundheitssystem effizienter zu gestalten; und die Beibehaltung des Konzepts „Impfung plus”, das Massenimpfungen gegen COVID-19 sowie andere Präventivmaßnahmen und den Zugang zu optimaler Behandlung und finanzieller Unterstützung umfasst. Die erarbeiteten Empfehlungen wurden von mehr als 150 Organisationen weltweit offiziell gebilligt.
Bis Oktober 2022 wurden weltweit mehr als 630 Millionen COVID-19-Fälle und mehr als 6,5 Millionen Todesfälle gemeldet. Der so genannte Long COVID stellt nach wie vor ein erhebliches Risiko für Rekonvaleszenten dar und kann nicht behandelt werden. Das Virus mutiert weiter, so dass es möglicherweise die durch die Impfung geschaffenen Barrieren umgehen kann. Aus diesen Gründen halten die Autoren der Studie COVID-19 weiterhin für eine ernste globale Bedrohung der öffentlichen Gesundheit.
Arkadiusz Słomczyński