„Die Polen hatten in Bezug auf Russland von Anfang an Recht. Wir haben angemessen auf die Aggression reagiert und Solidarität mit den Flüchtlingen gezeigt. Das ist ein Phänomen, das in die Geschichte der internationalen Politik eingegangen ist”, sagte Krzysztof Szczerski, Polens Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, in der Sendung „Sygnały Dnia” im ersten Programm des Polnischen Rundfunks.
„Polen ist heute ein Vorbild, es denkt unabhängig und mobilisiert andere Länder, denn dieser Krieg soll mit der Niederlage des russischen Imperialismus enden. Wir sprechen mit unserer eigenen Stimme und deshalb sind wir ein Anführer und Partner für die USA. Wir sind es, denen andere folgen”, fügte Szczerski hinzu.
Der Gast des Polnischen Rundfunks räumte ein, dass es Zeiten gegeben habe, in denen Polen der Papagei anderer Nationen gewesen sei, und dass es nun mit seiner eigenen Stimme spreche. „Es ist das unabhängige Polen, das für andere interessanter ist, es ist unsere eigene Meinung, die unsere Position in der Welt stärkt”, argumentierte der polnische UN-Botschafter und erklärte, warum Joe Biden Warschau als Veranstaltungsort für seinen Besuch wählte, der mit dem ersten Jahrestag des russischen Einmarsches in der Ukraine zusammenfällt.
US-Präsident Joe Biden wird am Dienstagnachmittag, dem 21. Februar, in Warschau in den Kubicki-Arkaden in den Gärten des Königsschlosses eine Rede an die polnische Nation halten. Während seines Besuch ist ein Treffen mit Präsident Andrzej Duda geplant sowie — am Mittwoch, dem 22. Februar — seine Teilnahme am Gipfel der Bukarester Neun, auf dem die weitere Unterstützung für die Ukraine erörtert werden soll.
Ausländische Analysten verweisen auf die wachsende Position Polens und auch der gesamten Ostflanke. Von besonderer Bedeutung scheint hier das B-9-Format zu sein, bei dem die Länder, die diesem Format angehören, besonderen Wert darauf legen, die Präsenz der US-Truppen in Mittel- und Osteuropa zu erhöhen und eine schnellere Reaktion der Nato im Falle einer Bedrohung zu garantieren.
In den letzten Tagen wurde der Druck auf die US-amerikanische Regierung erhöht, der Ukraine F-16-Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte am Wochenende in einem Interview in der CBS-Sendung „Face the Nation with Margaret Brennan”, er glaube, dass Kampfjets aus dem Westen schließlich eintreffen würden — wie auch andere fortschrittliche Waffen, deren Bereitstellung für die Ukraine zu Beginn des Krieges unvorstellbar gewesen sei.
Adrian Andrzejewski