In letzter Zeit spricht man viel über das Flugabwehrraketensystem Patriot. Nur wenige wissen jedoch, dass einer der Hauptentwickler dieser Technologie ein Pole war, Zdzisław Starostecki, ein Veteran der Armee von General Władysław Anders.

Zdzisław Starostecki wurde am 8. Februar 1919 in Łódź geboren. Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begann er seinen Militärdienst. Als Soldat der Selbständigen Operativen Gruppe „Polesie” nahm er an der Schlacht bei Kock teil, die als letzte Schlacht des Septemberfeldzugs 1939 gilt. Nach der Kapitulation der polnischen Truppen fand er sich im besetzten Warschau wieder und schloss sich der Untergrundorganisation Verband für den bewaffneten Kampf (Związek Walki Zbrojnej) an.

Anfang 1940 beschloss er, zu den polnischen Streitkräften in Frankreich durchzubrechen. Leider wurde er vom NKWD gefangen genommen und für acht Jahre in ein Gulag in Kolyma geschickt. Nach mehreren Fluchtversuchen gelang es ihm, die Gelegenheit zu nutzen und sich der in der Sowjetunion entstehenden Anders-Armee anzuschließen. Er kämpfte unter anderem bei Monte Cassino und Bologna und wurde in der Zwischenzeit zum Oberleutnant befördert. Nach einigen Jahren im Vereinigten Königreich zog er in die Vereinigten Staaten, wo er am Stevens Institute of Technology studierte. Anschließend arbeitete er als technischer Zeichner, bevor er 1960 die Arbeit im Defense Department Research and Development Center der U.S. Army aufnahm.

Dort befasste sich der Pole mit fortschrittlicher Militärtechnologie. Allerdings wurde er nicht sofort mit der Konstruktion von Flugabwehrwaffen betraut. Die erste Aufgabe von Starostecki bestand darin, an der Entwicklung von Kanonengeschossen mit nuklearen Sprengköpfen zu arbeiten. Danach arbeitete er an Panzerabwehrwaffen, was der nächste Schritt war, bevor er die Leitung der Gruppe von Wissenschaftlern übernahm, die an dem Patriot-System arbeiteten. Der Erfolg dieser Waffe ist größtenteils auf den Polen zurückzuführen. Das System ist in der Lage, bemannte und unbemannte Luftfahrzeuge sowie Raketen abzuschießen, auch solche, die mit Atomsprengköpfen ausgestattet sind. Es ist mit einem fortschrittlichen Computer ausgestattet, der in der Lage ist, die beste Konfiguration für einen Raketenstart vorzubereiten. Er kann auch die Flugbahn berechnen und arbeitet mit dem eingebauten Autopiloten der Rakete zusammen.

Obwohl der Veteran der Anders-Armee am 31. Dezember 2010 in Sarasota (USA) und damit vor der Übergabe des Systems an Polen verstarb, äußerte er sich vor seinem Tod stolz darüber, dass die Raketenwerfer in seinem Heimatland eingesetzt werden sollen. Die polnische Armee konfiguriert derzeit das System „Wisła” (dt. Weichsel), in das die Raketenwerfer Patriot integriert sind.