Krebstherapien, Energiespeicherung und Batterien, Verbundwerkstoffe, korrosionsbeständige Farben und sogar Aknecremes — das sind nur einige der Lösungen, bei denen Wissenschaftler des Warschauer Instituts für Mikroelektronik und Photonik, das zum Łukasiewicz-Forschungsnetzwerk gehört, entsprechend modifizierte Graphenflocken einsetzen.
Graphen ist eine der allotropen Kohlenstoffmodifikationen. Es handelt sich um eine flache Schicht aus einzelnen Kohlenstoffatomen, die in hexagonalen bienenwabenförmigen Strukturen angeordnet sind. Es ist ein widerstandsfähiges Material und gleichzeitig ist es sehr leicht und flexibel. Außerdem ist es ein hervorragender Wärme- und Stromleiter. Aus diesem Grund wird Graphen als innovatives Material mit einer ganzen Reihe von Anwendungen bezeichnet, das in der Zukunft Silizium in der Welt der Elektronik ersetzen könnte. Ein weiterer besonders vielversprechender Bereich ist die Verwendung in der Biomedizin.
„Eine der Anwendungen von Graphen im biomedizinischen Kontext sind Krebstherapien. In diesem Bereich sind wir zusammen mit Wissenschaftlern der Warschauer Naturwissenschaftlichen Universität (SGGW) Inhaber eines Patents für die Modifizierung von Graphenflocken mit Platin-Nanopartikeln, die eine nachgewiesene krebshemmende Wirkung hat”, sagte Dr. Ing. Adrian Chlanda, stellvertretender Leiter der Forschungsgruppe Graphen und Verbundwerkstoffe am Łukasiewicz-Institut für Mikroelektronik und Photonik, in einem Interview mit der Agentur Newseria Biznes.
„Ein entsprechend präpariertes Material kann als Wirkstoffträger wendet werden, der in den Tumorbereich eindringt, an der Tumorzelle haftet und das Eindringen des Platins in deren Inneres ermöglicht. Unsere Studien, die bereits in renommierten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, zeigen, dass der Tumor unter einer solchen Therapie schrumpft, was ihre Wirksamkeit beweist”, fügt Dr. Chlanda hinzu.
Die Aufgabe von Graphen besteht darin, eine kondensierte Dosis solcher Moleküle in den Tumorbereich zu bringen und die Aufnahme dieser Moleküle durch die Tumorzellen zu ermöglichen, was auf diese Weise zu deren Absterben führt.
Adrian Andrzejewski