„Die Aggression Russlands gegen die Ukraine hat zu einem Anstieg der Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe, einschließlich Getreide, geführt. Derzeit reagieren die Märkte sehr nervös, die Situation ist dynamisch. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Kriegshandlungen und eingeführte Sanktionen auch die Angebotsseite negativ beeinflussen und zu einem weiteren Preisanstieg auf dem Weltmarkt führen werden, der sich auch in den polnischen Preisen niederschlagen wird”, behauptet Monika Piątkowska, Präsidentin der Getreide- und Futtermittelkammer.
Die Ankündigung Russlands, die „erste Phase der Operation” in der Ukraine zu beenden, und die Ankündigung einer drastischen Reduzierung der Militäroperationen, u.a. in Richtung Kiew, führte zu einem starken Rückgang der Getreide- und Rapspreise an den Weltbörsen. So sind auch die Preise, die von Exporteuren mit Lieferungen an inländische Häfen angeboten werden, gesunken, wie wir im Marktkommentar der Getreide- und Futtermittelkammer lesen.
Polen erhält nach wie vor ukrainischen Mais per Bahn, wobei sich die Importe bisher auf mehrere zehntausend Tonnen belaufen. Die Preise für ukrainischen Mais mit Lieferung ins Landesinnere liegen bei etwa 1350-1360 PLN/t, d. h. niedriger als die inländischen Maispreise, die derzeit bei 1450-1550 PLN/t liegen.
Noch vor einem Monat behaupteten die Wirtschaftsexperten von Goldman Sachs, dass „die Welt von der schlimmsten Getreidekrise seit Jahren bedroht ist”. Der Grund dafür könnten logistische Störungen in der Seefahrt am Schwarzen Meer, steigende Produktionskosten und eine Bedrohung der anstehenden Aussaat in der Ukraine aufgrund der dortigen Militäroperationen sein.
Nach Angaben der polnischen Getreide- und Futtermittelkammer verfügen die polnischen Landwirte noch über Getreidevorräte, die sie jedoch nur ungern abbauen. Sie rechnen mit weiteren Steigerungen. Dies ist nicht verwunderlich, da die Produktionskosten unvergleichlich schneller steigen als die Getreidepreise.
Adrian Andrzejewski i. A.