Historiker des Museums der Polnischen Kinder — Opfer des Totalitarismus sind auf ein weiteres Dokument gestoßen, das die Hintergründe der Einrichtung eines deutschen Lagers für polnische Kinder in Łódź aufdeckt. Laut einem Dokument der Kriminalpolizei (Kripo) in Łódź vom 30. August 1941 waren die jungen Polen, die von den Besatzern ihrer Eltern und des Zugangs zu den Schulen beraubt wurden, eine „Gefahr” für die deutsche Bevölkerung.
Die Historiker des Museums der Polnischen Kinder sind an Dokumente gelangt, die den Prozess der Einrichtung des Lagers Kinder-KL Litzmannstadt beschreiben. Laut dem Dokument, dessen Kopie im Archiv der Łódź-Abteilung des Instituts für Nationales Gedenken aufbewahrt wird, sollten Kinder, die die Lagerbedingungen überlebten, nach ihrer Germanisierung zur Sklavenarbeit eingesetzt werden.
„Diese sollten, wie die Deutschen in dem Dokument beschrieben, Knechte und Mägde sein, die wenigen Individuen, die die Herrenrasse nur in dieser Form überleben lassen würde”, sagt Museumsdirektor Ireneusz Maj, zitiert auf der Website polskieradio24.pl.
In dem Dokument heißt es unter anderem: „Ein Pole, vom Standpunkt der Rasse aus gesehen (…), ist ein Mensch von niedrigem Charakter, [mit] der Natur eines Sklaven, wird auch als solcher behandelt werden. Ein Pole als Sklave ist gehorsam, er wird für seine Arbeit bezahlt, und wenn er faul und träge ist, muss er mit einem Strick gejagt werden“.
Das Museum der Polnischen Kinder — Opfer des Totalitarismus nutzt Prozessarchive, z.B. das der Wächterin Eugenia Poll und deutsche Archive. Auf der Grundlage dieser Dokumente ist es letztlich gelungen, das Nachkriegsschicksal des Lagerkommandanten Camillo Ehrlich zu erforschen. Aus den Dokumenten geht hervor, dass er für die von ihm begangenen Verbrechen nicht zur Verantwortung gezogen wurde.
Arkadiusz Słomczyński