Wissenschaftler vom Zentrum für Biowissenschaften und Biotechnologie des Łukasiewicz – PORT arbeiten an Therapien, die zu einem Durchbruch bei der Behandlung schwerer Krankheiten führen könnten. Im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Agnieszka Krzyżosiak und der von ihr geleiteten Forschungsgruppe für Mechanismen der Neurodegeneration steht ein innovativer Ansatz zur Behandlung der Huntington-Krankheit.
Die Huntington-Krankheit ist eine seltene genetisch bedingte neurodegenerative Erkrankung, von der schätzungsweise 5 von 100 000 Menschen betroffen sind. Im Verlauf der Krankheit treten als schwerste Symptome unkoordinierte, unwillkürliche Bewegungen, motorische Probleme, emotionale Symptome wie Depressionen und kognitive Beeinträchtigungen auf.
Sie ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung, für die nur ein einziger genetischer Faktor verantwortlich ist. Die unmittelbare Ursache der Krankheit ist die Erweiterung der Polyglutaminkette im Huntingtin-Protein, die zur Aggregation dieses Proteins und damit zu einer Reihe von Funktionsstörungen in der Zelle, zur Deregulierung der zellulären Proteostase und schließlich zum Zelltod, d. h. zum Absterben der Neuronen im Gehirn, führt.
Zu den größten Risikofaktoren für die Krankheit gehört das Alter (35-50 Jahre).
„In unserer Arbeit untersuchen wir die molekularen Grundlagen der Huntington-Krankheit und konzentrieren uns dabei vor allem auf die Prozesse der Protein-Qualitätskontrolle, um den Prozess der Huntingtin-Akkumulation in der Zelle besser zu verstehen”, erklärt Dr. Agnieszka Krzyżosiak, Leiterin der Forschungsgruppe für Mechanismen der Neurodegeneration bei Łukasiewicz – PORT. „Unsere früheren Studien haben bestätigt, dass eine Zelle, in der die zelluläre Proteostase pharmakologisch verbessert wurde, besser in der Lage ist, den Prozess der Aggregation des pathogenen Proteins zu bewältigen. Da wir wissen, dass dieser Ansatz, d. h. die Beeinflussung der Qualitätskontrolle von Proteinen, wirksam ist, suchen wir derzeit nach neuen therapeutischen Zielen”, fügt Dr. Agnieszka Krzyżosiak hinzu.
Eine Innovation in der Erforschung der Huntington-Krankheit bei Łukasiewicz – PORT ist die Verwendung von menschlichen Patientenmodellen als Alternative zu Tiermodellen in der Forschung.
Adrian Andrzejewski