An der Warschauer Naturwissenschaftlichen Universität (SGGW) wurde eine Methode entwickelt, mit der Milchgroßabnehmer schnell und effektiv prüfen können, ob die an eine Molkerei gelieferte Rohmilch „betrügerisch” ist. Die Autoren der neuen Lösung betonen, dass ihre Anwendung es ermöglichen wird, den so genannten Milchbetrug bereits in der Phase der Lieferung von Rohmilch an die Molkereien zu beseitigen. 

Die Lösung mit der Bezeichnung MFA (Milk Fraud Analyzer) basiert auf künstlicher Intelligenz und neuronalen Netzen. Sie wurde vom Team von Dr. habil. Marcin Gołębiewski, Direktor des Instituts für Tierwissenschaften, entwickelt.

„Die entwickelte Methode ermöglicht es, automatisch zu überprüfen, ob die Milch zentrifugiert wurde, um somatische Zellen zu entfernen, bevor sie an die Molkerei geliefert wird. Dies geschieht in der Regel, wenn die Erzeuger verbergen wollen, dass die Milch von kranken Kühen stammt. Es sollte hinzugefügt werden, dass diese Art von illegalem Verfahren derzeit mit Standard-Analyseverfahren praktisch nicht nachweisbar ist”, so der Leiter des Forschungsteams.

Um Milchbetrug durch Zentrifugation aufzudecken, genügt es, die im Rohstoff enthaltenen Fettkügelchen zu untersuchen. Obwohl der Test einfach erscheint, brauchen die Milchabnehmer bisher die Unterstützung von Spezialisten und die richtige Ausrüstung — vor allem Mikroskope — um ihn durchzuführen. Es ist erwähnenswert, dass trotz des Einsatzes eines Mikroskops und menschlicher Hilfe diese Methode mit Fehlern behaftet ist. 

„Der Milk Fraud Analyzer ersetzt das menschliche Auge und beschleunigt die Analyse. Die Prüfung besteht darin, eine Milchprobe für die mikroskopische Untersuchung vorzubereiten und aufzutragen und ein Foto der Probe zu machen. Das Foto wird an unser System übermittelt, wo es automatisch analysiert wird. Dies geschieht auf der Grundlage von Algorithmen, künstlicher Intelligenz und einem neuronalen Netz. Der MFA prüft das hochgeladene Bild sofort und gibt eine Rückmeldung, ob die untersuchte Milch zentrifugiert wurde”, erklärt Prof. Golębiewski.

Arkadiusz Słomczyński