Aus den vom polnischen Hauptamt für Statistik (GUS) vorgelegten Informationen geht hervor, dass Polen mit einem ernsten demografischen Problem konfrontiert sei. Während einer Pressekonferenz gab der Präsident des GUS, Dominik Rozkrut, bekannt, dass die Bevölkerung Polens Ende 2022 37 767 000 Menschen betrug. Nach Analysen des GUS wurden im vergangenen Jahr in Polen die wenigsten Kinder seit dem Zweiten Weltkrieg geboren.
„Wir schätzen, dass die Zahl der Geburten 305 Tausend betrug, 27 Tausend weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Todesfälle belief sich auf 448 Tausend und war damit ebenfalls niedriger als im letzten Jahr — um 72 Tausend”, berichtete der GUS-Präsident.
Das bedeutet, dass die Bevölkerung im Vergleich zum Vorjahr um 141 Tausend abgenommen hat. Der Rückgang hat sich seit 2012 ununterbrochen fortgesetzt, und der durch die Pandemie verursachte Anstieg der Sterblichkeit hat die negativen demographischen Trends eindeutig verschärft.
Der Bevölkerungsrückgang war zwar geringer als im Jahr 2021, aber immer noch höher als in den Jahren vor dem Ausbruch der Pandemie. Dominik Rozkrut führte aus, dass es pro jede 10 Tausend Menschen im Jahr 2022 37 Personen weniger gibt, im Vergleich zu 47 Personen im Jahr 2021, dem Jahr der Pandemie. Im letzten Jahr vor der Pandemie waren es sieben Personen. Die Bevölkerungsentwicklung wird hauptsächlich von der Geburtenbilanz beeinflusst, die seit 2012 negativ ist.
Nach Angaben des GUS war die Zahl der Geburten um 143 Tausend niedriger als die Zahl der Sterbefälle, und die Bevölkerungswachstumsrate lag bei minus 3,8, verglichen mit minus 4,9 im Jahr 2021 und 0,9 im Jahr 2019. In seiner Rede teilte der Präsident des GUS auch mit, dass die Zahl der Familien in Polen am Tag der Volkszählung, dem 31. März 2021, 10 159 300 betrug, was einem Rückgang von 813 200 Familien im Vergleich zur letzten Volkszählung im Jahr 2011 entspricht.
Er berichtete auch über Daten zu Ehen und Lebensgemeinschaften. In Polen sind 32,8 % der Familien Ehen oder nichteheliche Lebensgemeinschaften ohne Kinder, 44,6 % der Familien sind Ehen oder nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern, und 22 % machen alleinerziehende Eltern aus.
Adrian Andrzejewski