Die Sympathie der Deutschen für Polen nimmt ab, während die Sympathie der Polen für Deutschland zunimmt, so das aktuelle Deutsch-Polnische Barometer 2022. Der Zustand der bilateralen Beziehungen wird von den Deutschen immer besser und von den Polen immer schlechter bewertet, berichtet die Deutsche Welle unter Berufung auf Recherchen für die Tageszeitung „Die Welt”.
In den letzten zwei Jahren ist die Sympathie für Polen in Deutschland von 55% auf 43% zurückgegangen. Bei den Polen ist der umgekehrte Trend zu beobachten. Die Sympathie für die Deutschen ist seit 2020 von 42% auf 50% gestiegen, was aber immer noch niedriger ist als am Ende des letzten Jahrzehnts, als 2018 56% der polnischen Befragten ihre Sympathie für die Deutschen bekundeten.
Die Abneigung gegen den Nachbarn von der anderen Seite der Oder hat laut der Umfrage in beiden Ländern leicht zugenommen. In Deutschland von 10% und auf 14% Prozent, in Polen von 13% auf 15%.
Trotz des Anstiegs der Sympathie für die Deutschen beurteilen nur 48% der Polen den Zustand der deutsch-polnischen Beziehungen als gut. In der letzten Umfrage waren es noch 65%, und seit Beginn der Umfrage, die seit mehr als 20 Jahren durchgeführt wird, ist dieser Wert noch nie unter 50% gefallen. Was die Deutschen betrifft, so ist die Zufriedenheit mit den gegenseitigen Beziehungen von 57% auf 62% Prozent gestiegen.
Die Zunahme der kritischen Beurteilungen seitens der Polen steht im Zusammenhang mit der deutschen Europapolitik. 43% von uns glauben, dass Deutschland eher zu einer besseren Zusammenarbeit in Europa beiträgt. Im Jahr 2015 vertraten noch 68% der Befragten diese Ansicht, danach ging der Anteil stetig zurück.
26% der Polen glauben, dass Berlin zur Verschärfung von Streitigkeiten und Spannungen in Europa beiträgt. Vor zwei Jahren wurde diese Einschätzung nur von 21% der Polen geteilt.
Auf die Frage, in welchen Bereichen Polen und Deutschland zusammenarbeiten sollten, nennen die Polen die Zusammenarbeit im Bereich der Energieunabhängigkeit (43%) und die Stärkung der europäischen Flanke der NATO (29%).
Adrian Andrzejewski