In den nächsten zehn Jahren wird der Fernwärme- und Heizungssektor in Polen eine Revolution erleben müssen. Die veraltete Infrastruktur in Fernwärmeanlagen und Gebäuden erreicht das Ende ihrer Nutzungsdauer. Ihr Betrieb ist teuer, und infolge des Einmarsches Russlands in der Ukraine und der Energiekrise, die dadurch ausgelöst wurde, dass sich Europa von den Rohstoffen aus Russland abgeschnitten hat, müssen für Kohle und Gas, von denen der Sektor abhängig ist, immer höhere Preise gezahlt werden. Die Hinwendung zu emissionsarmen und emissionsfreien Lösungen ist unvermeidlich, schreiben die Analysten des polnischen Think-Tanks Forum Energii.
Die Autoren des Materials, Dr. Sonia Buchholtz, Piotr Kleinschmidt und Julia Wiśniewska, sind der Ansicht, dass Energieeffizienz und Elektrifizierung sowie die Entwicklung von Technologien auf der Grundlage erneuerbarer Energiequellen (EE) im Wärmesektor zu einer Priorität würden.
Ihrer Meinung nach belaufe sich der Umfang der notwendigen Investitionen auf über 52 Milliarden PLN pro Jahr. Der Wärmesektor sei aber auch ein Schlüsselsektor, um Energieunabhängigkeit und gleichzeitig Klimaneutralität zu erreichen.
Mit einem ehrgeizigen Ansatz, der Schaffung eines guten rechtlichen Rahmens und sicherer Bedingungen für Unternehmen könne die Modernisierung des Wärmesektors das polnische BIP in den nächsten 30 Jahren um über 2 Prozent jährlich steigern und im Durchschnitt sogar 400 Tausend Arbeitsplätze pro Jahr in der modernen Branche schaffen, behaupten die Autoren des Berichts.
„Der Staat muss eine bewusste, auf den breit verstandenen Wärmesektor ausgerichtete Industriepolitik betreiben, um diese Branche zu einer nationalen Spezialität zu machen. Der erste Schritt auf diesem Weg ist die Schaffung einer stabilen Nachfrage auf dem Binnenmarkt, d. h. die Umsetzung des Programms für saubere Wärme und die Modernisierung dieses Sektors in Polen, die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die Unterstützung von Produktionsunternehmen. Möglichst viele der anstehenden Investitionen sollten von polnischen Unternehmen oder ausländischen Unternehmen, die ihre Produktion in Polen angesiedelt haben, getätigt werden”, betont Dr. Sonia Buchholtz von Forum Energii, Mitautorin der Analyse.
Dr. Joanna Maćkowiak-Pandera, Präsidentin des Think-Tanks, plädiert dafür, die Energiewende nicht länger als etwas von außen Aufgezwungenes zu betrachten, sondern das Potenzial der Branche darauf aufzubauen. „Viele Unternehmen profitieren bereits davon, aber wir sollten die Transformation so planen, dass möglichst viel Geld in Polen bleibt und hier Arbeitsplätze und wettbewerbsfähige Technologien entstehen”, fügt sie hinzu.
Adrian Andrzejewski i. A.