Während des Zweiten Weltkriegs erhielt die polnische Exilregierung das Recht, Briefmarken herauszugeben, auf denen die Bemühungen der Polen im Kampf gegen die deutschen Besatzer dargestellt wurden. Insgesamt gab es vier Ausgaben dieser Art. Die wichtigsten waren zwei Serien, bei denen jeweils acht Briefmarken herausgaben wurden. Sie wurden „Londoner Ausgaben” genannt. Die erste wurde am 15. Dezember 1941 ausgegeben und zeigte das polnische U-Boot „Orzeł”. Die Briefmarken wurden unter Verwendung der Tiefdrucktechnik hergestellt.
Die Ausgaben waren möglich, weil sich die polnische Exilregierung im April 1941 mit dem britischen Außenministerium über die gesetzliche Regelung des polnischen Postdienstes und gleichzeitig über die Ausgabe von Briefmarken geeinigt hatte. Einige Monate später übertrug Präsident Władysław Raczkiewicz die Aufsicht über das Unternehmen Polska Poczta Telegraf i Telefon (dt. Polnische Post Telegraf und Telefon) an Finanzminister Henryk Strasburger.
Die Briefmarken waren für verschiedene Beträge in polnischen Zloty ausgestellt, wurden aber für britische Pfund verkauft. Der verwendete Kurs war 1 Pfund = 24 Zloty. Sie dienten zur Bezahlung von Porto für Briefe und Pakete, die von polnischen Kriegsschiffen und Schiffen der Handelsmarine in die Länder des Britischen Reiches, der Koalition und in neutrale Länder (mit Ausnahme Schwedens) verschickt wurden. In Großbritannien konnten sie jedoch nicht verwendet werden, da die Londoner Behörden damit nicht einverstanden waren.
Die erste Ausgabe war eine Serie mit den Titeln „Deutsche Zerstörungen in Polen” und „Die polnische Armee in Großbritannien”. Die zweite trug den Titel „Polnische Streitkräfte im Kampf gegen die Deutschen”. Sie erschien am 1. November 1944. Darüber hinaus wurden zwei Briefmarken der nachgedruckten ersten Serie zum Gedenken an die Einnahme von Monte Cassino durch die Polen herausgegeben. Sie trugen den typografischen Aufdruck — 18 V 1944 Monte Cassino. Die letzten Briefmarken wurden am 3. Februar 1945 herausgegeben, eine so genannte Wohltätigkeitsausgabe mit einem Zuschlag für die Waisen des Warschauer Aufstands von 1944.
Da die Regierungen der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs der polnischen Exilregierung die Anerkennung entzogen, wurden die Briefmarken am 11. Juli 1945 aus dem Umlauf genommen.
Es ist erwähnenswert, dass der polnische Untergrundstaat auch einen „Stempel”-Kampf gegen die deutschen Besatzer im Generalgouvernement geführt hat. Dies geschah durch den Aufdruck des polnischen Adlers auf deutschen Briefmarken. Auf Briefen und Paketen, die an deutsche Einrichtungen und an mit den Deutschen kollaborierende Polen gerichtet waren, wurden polnische Embleme angebracht.