Am Mittwoch, dem 24. August, wird der Unabhängigkeitstag der Ukraine, die seit 182 Tagen gegen die russische Aggression kämpft, gefeiert. Die russischen Truppen begannen ihren Angriff am 24. Februar. Zu den Ländern, die der überfallenen Ukraine von Anfang an die meiste Hilfe geleistet haben, gehört Polen.
Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes sind seit Beginn der russischen Invasion 5 Millionen 729 Tausend Flüchtlinge aus der Ukraine nach Polen gekommen. Im Gegenzug haben seit dem 24. Februar insgesamt 3 Millionen 889 Tausend Menschen Polen in Richtung Ukraine verlassen.
Seit den ersten Kriegstagen eilten die Polen spontan und selbstlos den Ukrainern zu Hilfe, die vor dem Krieg flohen. Einem Bericht des Polnischen Wirtschaftsinstituts (poln. Polski Instytut Ekonomiczny, PIE) vom Juli zufolge gaben die Polen mindestens 5,5 Mrd. PLN für Hilfsmaßnahmen aus, wobei die tatsächliche Zahl wahrscheinlich zwischen 9 und 10 Mrd. PLN liegt.
Neben der spontanen Unterstützung durch die Polen können die Ukrainer auch mit der Hilfe des polnischen Staates rechnen. Dem PIE-Bericht zufolge belaufen sich die jährlichen Gesamtausgaben der öffentlichen Hand für die Flüchtlingshilfe auf schätzungsweise 15,9 Mrd. PLN.
Kriegsflüchtlinge können in Polen eine PESEL-Nummer beantragen, mit der sie Anspruch auf Gesundheits-, Sozial- und Familienleistungen haben. Die PESEL-Nummer ermöglicht ihnen auch die Aufnahme einer Beschäftigung oder die Gründung eines Unternehmens.
Konvois mit humanitärer Hilfe machen sich von Polen aus auf den Weg in die Ukraine. Seit dem Ausbruch des Konflikts hat die Nationale Finanzverwaltung (poln. Krajowa Administracja Skarbowa) humanitäre Hilfstransporte für die Bedürftigen in dem überfallenen Land vorrangig abgefertigt. Bis heute wurden mehr als 29.119 solcher Transporte abgefertigt.
Polen ist einer der größten westlichen Rüstungslieferanten für die ukrainischen Streitkräfte. Der Wert der bisher gespendeten militärischen Ausrüstung beläuft sich auf mehr als 7 Milliarden PLN.
Die polnischen Behörden haben sich auch an der Errichtung von Zentren für Menschen beteiligt, die durch den Krieg obdachlos geworden sind. Modulare Siedlungen, die mit polnischen Mitteln gebaut und ausgestattet wurden, gibt es unter anderem in Lwiw, Butscha und Irpin.
Arkadiusz Słomczyński