Polen gibt immer mehr für die Gesundheitsversorgung aus, aber die Beträge reichen noch nicht aus, um sich dem europäischen Niveau anzunähern, so eine Analyse des Pharma- und Gesundheitssektors der mittel- und osteuropäischen Länder im Bericht „Emerging Europe Pharma & Healthcare Sector 2023/2024”.
Nach Angaben der Weltbank hat Polen im Jahr 2021 6,59 Prozent seines BIP für das Gesundheitswesen ausgegeben. Dies entspricht einem Anstieg von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Obwohl die polnische Regierung erklärt hat, dass sie die Ausgaben für das öffentliche Gesundheitswesen bis 2027 auf 7 Prozent des BIP erhöhen will, könnte dies nicht den gewünschten Effekt haben, da 7 Prozent des BIP immer noch unter dem Durchschnitt der Europäischen Union von 8,1 Prozent im Jahr 2021 liegen.
Die Analysten von EMIS (ISI Emerging Markets Group) weisen darauf hin, dass die mittel- und osteuropäischen Länder durch relativ niedrige Gesundheitsausgaben gekennzeichnet sind. Das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum BIP liegt unter dem Durchschnitt der Europäischen Union (8,1 Prozent). Die Türkei und Rumänien schwanken um die 5-Prozent-Marke, während Ungarn und die Tschechische Republik — die regionalen Spitzenreiter — im Jahr 2021 mehr als 6 Prozent ihres BIP für das Gesundheitswesen ausgaben.
Polen verfügt über eine der niedrigsten Zahlen an medizinischem Personal pro 1000 Einwohner in Mittel- und Osteuropa. Im Jahr 2019 waren es 2,4 Ärzte und 5,1 Krankenschwestern. Zum Vergleich: In der Tschechischen Republik waren es 4,1 Ärzte und 8,6 Krankenschwestern, in Russland 4,2 bzw. 8,5. Gleichzeitig ist der Durchschnittspreis für Arzneimittel in Polen 1,5 Mal höher als der Durchschnittspreis in der EU.
Die Gesundheitsprofile der MOE-Länder spiegeln eher niedrige Ausgaben für die Gesundheitsversorgung sowie die nach wie vor unzureichende Finanzierung der nationalen Gesundheitssysteme wider. Chronische Krankheiten wie Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes treten in der Region immer häufiger auf. Darüber hinaus fehlt es in der Bevölkerung an Bewusstsein für Risikofaktoren und die Bedeutung von Früherkennung und Prävention, so die Schlussfolgerung der EMIS-Experten.
Arkadiusz Słomczyński