Polen hat in den letzten 30 Jahren einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht, schreiben die Analysten des Zentrums für Sozial- und Wirtschaftsforschung (CASE) in ihrem jüngsten Bericht. Experten betonen jedoch, dass die Investitionsquote in Polen seit 2015 allmählich sinkt und 2019 und 2020 bereits fast ein Drittel niedriger als in den Nachbarländern war. Der Grund für diesen Rückgang ist vor allem ein Rückgang der privaten Investitionen. 

Dem Bericht zufolge machten in Polen die Investitionen in Gebäude und Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten zusammen 70 Prozent der Gesamtinvestitionen aus. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt liegt bei 43 %. Die Investitionen in Telekommunikations- und IT-Ausrüstung sowie in immaterielle Güter (z. B. Patente, Eigentumsrechte und Computersoftware) waren gering. Dies wiederum kann dazu führen, dass das Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung in Polen in Zukunft abnehmen wird.

Investitionen sind ein Faktor, der Kapital schafft. Dank ihnen können wir Kapital, das wir in den vergangenen Jahren verbraucht haben, wiederherstellen oder neues Kapital schaffen, mit dem wir in den folgenden Jahren mehr produzieren können. In unserem Bericht zeigen wir, dass mehr als die Hälfte des polnischen Wirtschaftswachstums in den letzten 30 Jahren auf das Kapitalwachstum zurückzuführen ist, während sich der Bestand an Arbeitskräften kaum verändert hat, das Produktivitätswachstum aber sehr wichtig war. Wir gehen davon aus, dass diese Faktoren — insbesondere das Produktivitätswachstum — in Zukunft ebenso wichtig sein werden — erklärt Dr. habil. Jan Hagemejer, Professor an der Universität Warschau und Vizepräsident von CASE, gegenüber der Nachrichtenagentur Newseria.

Nach Ansicht des CASE-Vizepräsidenten sollte Polen sein Investitionsklima verbessern und in den kommenden Jahren viel mehr in Innovationen und moderne Technologien investieren.

Adrian Andrzejewski