Friedrich Pabst war ein deutscher Architekt und Ingenieur, der ab Herbst 1939 als Chefarchitekt des besetzten Warschaus fungierte. Darüber hinaus entwarf er 1942 persönlich einen Plan für die Umgestaltung der Altstadt mit dem Ziel, dem Ort einen germanischen Stil zu verleihen. Der Pabst-Plan wird von manchen als die Gesamtheit der geplanten Unternehmungen der deutschen Stadtplanung in Warschau zwischen 1939 und 1945 bezeichnet, die auf die Vernichtung der polnischen Hauptstadt abzielten.
Pabst stammte aus Dortmund und absolvierte sein Studium an der Technischen Hochschule Danzig. Er beaufsichtigte die städtebaulichen und architektonischen Pläne für Warschau, die es zu einer völlig neuen Stadt für die deutsche Elite — der Neuen Deutschen Stadt — machen sollten. Auf Veranlassung von Hans Frank wurde diese Aufgabe 1940 von zwei Architekten, Hubert Groß und Otto Nurnberger, in Angriff genommen.
Ihr „Werk” sollte zum Abriss von etwa 95% der Gebäude der Stadt und zu einer radikalen Veränderung des Stadtbildes führen. Außerdem war vorgesehen, die Fläche Warschaus von 141,5 Quadratkilometern auf nur noch 15 Quadratkilometer zu reduzieren. Dies sollte auch eine enorme Verringerung der Einwohnerzahl zur Folge haben — von 1,3 Millionen auf 130 Tausend, von denen etwa 100 Tausend Deutsche im linken Uferteil (Innenstadt) und 30 Tausend polnische Sklaven im rechten Uferteil (Randbezirk) leben sollten. An Stelle der pulsierenden polnischen Hauptstadt sollten rund um ein neu gestaltetes Stadtzentrum 10 Wohnsiedlungen für die deutsche Elite (Ortsgruppenhaus) entstehen. Diese Aufgaben wurden im Rahmen des Generalplans Ost (ein Plan zur Besiedlung und Germanisierung Mittel- und Osteuropas) durchgeführt, wobei Warschau auf die Rolle eines Transitknotens auf der West-Ost-Achse reduziert werden sollte. In diesem Plan sollte die ehemalige polnische Hauptstadt auch die Rolle eines Rüstungszentrums spielen. Mitte 1940 äußerte sich Adolf Hitler über die Zukunft von Warschau. Laut Generalgouverneur Hans Frank sollte er sagen, dass „der Wiederaufbau dieser Stadt als polnische Metropole absolut nicht in Frage kommt. Der Führer wünscht (…), dass Warschau in den Rang einer Provinzstadt zurückgestuft wird”.
Infolge der Misserfolge an den Fronten verschoben die Deutschen ihre Städtebaupläne. Während des Warschauer Aufstands 1944 kehrten sie teilweise zu ihnen zurück. 1943 wurde Pabst bei einem von einer Kedyw-Einheit der Heimatarmee organisierten Attentat getötet.
Hubert Groß hingegen betrieb seit 1946 ein Architekturbüro in Würzburg. Der Plan, den er gemeinsam mit Nürnberger entworfen hat, befindet sich heute im Archiv des Instituts für Nationales Gedenken (Instytut Pamięci Narodowej, IPN).