Die Polen haben im Zweiten Weltkrieg viel Blut vergossen, um die Deutschen zu besiegen. Trotz dieses enormen Opfers wurden sie von den Briten nicht zur Siegesparade in London eingeladen. Was war der Grund dafür?
Das Dritte Reich eroberte zusammen mit der Sowjetunion 1939 Polen. Beide Länder begannen mit Terror, Verfolgung und Massenmord in den besetzten Gebieten. Erst nach dem Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion im Jahr 1941 wechselte Stalin auf die Seite der Alliierten.
Besiegt, aber kämpfen
Einige Polen blieben im Land und gründeten den Polnischen Untergrundstaat mit eigener Armee und Zivilverwaltung. Diejenigen, die sich außerhalb der besetzten Gebiete befanden, kämpften gegen die Deutschen von Norwegen bis Nordafrika, von Frankreich bis zur Sowjetunion.
Nachdem die Sowjets das Dritte Reich von Osten her besiegt hatten, begannen sie auch mit der brutalen Besetzung Polens. Sie schufen eine Marionettenregierung, führten Terror ein und verfolgten diejenigen, die nicht mit dem Kommunismus einverstanden waren. Die Mehrheit der Polen wollte jedoch keine sowjetische Herrschaft im eigenen Land.
Die Siegesparade mit einem Hauch von Schande
Am 8. Juni 1946 fand in London eine feierliche Siegesparade statt. Die Armeen der Länder, die die Achsenmächte: Deutschland, Italien und Japan besiegt haben, marschierten in ihr.
Die britische Regierung unter Clement Attlee lud die polnischen Soldaten jedoch nicht zur Teilnahme an der Parade ein. Die einzige Ausnahme bildeten die Piloten der 303. Staffel (Dywizjon 303), die die Deutschen im englischen Luftraum bekämpften und sich vor allem während der Luftschlacht um England von ihrer besten Seite zeigten. Als Zeichen der Solidarität mit den polnischen Soldaten weigerten sie sich jedoch, an der Parade teilzunehmen.
Warum haben die Briten die Polen nicht eingeladen? Nun, sie wollten ihren sowjetischen Verbündeten im Kampf gegen Hitler nicht verärgern. Die polnischen Soldaten, die an vielen Fronten ihr Blut vergossen, waren für Josef Stalin unbequem, weil sie sich der Besetzung ihres Landes durch die Sowjetunion widersetzten.
Winston Churchill, der zu dieser Zeit in der Opposition war, bedauerte die Situation. „Wir werden ihre Tapferkeit und ihre kämpferischen Leistungen [der polnischen Soldaten – Anm. d. Red.], die mit unserem eigenen Ruhm in Tobruk, Cassino und Arnheim verbunden sind, nie vergessen”, sagte er.
Die britischen Behörden haben ihren Fehler erst sehr spät korrigiert. Erst im Jahr 2003 entschuldigte sich der britische Premierminister Tony Blair bei den polnischen Veteranen für das Vorgehen seiner Vorgänger.