Chemiker von der Universität Warschau haben in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum Warschau eine neue Methode zur Restaurierung von auf Leinwand gemalten Gemälden entwickelt. Das spezielle Organogel ermöglicht es, die Wachs-Harz-Masse von früheren Restaurierungsarbeiten auf sichere Weise vollständig von den Leinwänden zu entfernen.
Nach Ansicht der Entwickler des Präparats gibt es derzeit weltweit keine andere Lösung, die es ermöglicht, Kunstwerke auf so wirksame, sichere, nicht-invasive und bequeme Weise von dem Wachs zu befreien, das sie durchdringt.
Viele Gemälde wurden in der Vergangenheit konservatorischen Behandlungen unterzogen, bei denen die ursprüngliche Leinwand durch das Auftragen einer zusätzlichen Schicht aus neuem Material auf der Rückseite der Leinwand mit einer Mischung aus Wachs und Harz verstärkt wurde. Diese Methode wurde vom 19. Jahrhundert bis zum Beginn unseres Jahrhunderts angewandt und war vor allem in Nord- und Mitteleuropa sowie in Südamerika verbreitet.
Im Laufe der Zeit wirkte sich das Wachs negativ auf die ursprünglichen Farben des Werks aus — die Farben wurden dunkler und schwächer, die Kontraste schwächer und ein vorher nicht vorhandenes dunkles Gelb dominierte in den Gemälden. Aus diesem Grund gibt es heute weltweit Zehntausende von Kunstwerken, deren aktuelle Farben von den Originalen abweichen und die auf eine Restaurierung warten.
Drei Jahre lang haben polnische Wissenschaftler und Museumsfachleute nach einer Lösung gesucht, die es ermöglicht, die Wachs-Harz-Masse von alten Leinwänden dauerhaft zu entfernen und so die ursprünglichen Farben wiederherzustellen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Organogel, das auf einem mit Nanostrukturen verstärkten Polymernetzwerk basiert. Es enthält ein speziell formuliertes Lösungsmittelgemisch, das die Wachs-Harz-Masse auflöst und entfernt, ohne die übrigen Schichten des Gemäldes zu beeinträchtigen.
Die Labortests waren erfolgreich und die Tests an Originalgemälden haben bewiesen, dass die neue Methode erfolgreich in der professionellen Konservierungsarbeit eingesetzt werden kann, berichtet die Universität.
Arkadiusz Słomczyński