Das 50-jährige Jubiläum von Wolfgang Schäuble im Bundestag war für Ministerpräsident Mateusz Morawiecki Anlass, aktuelle internationale Themen und Herausforderungen für Deutschland und Polen anzusprechen. Der polnische Regierungschef betonte die Notwendigkeit der Solidarität mit der kämpfenden Ukraine und erwähnte die deutsch-polnischen Beziehungen und ihre Rolle beim Aufbau eines gemeinsamen Europas.
Premierminister Mateusz Morawiecki sprach das Thema Russland und die Haltung der westeuropäischen Länder ihm gegenüber an. „30 Jahre Frieden in Europa entpuppten sich als eine teilweise Illusion. Westeuropa hat geglaubt, dass der russische Bär gezähmt werden kann”, betonte der Regierungschef. „Polen wusste jedoch, dass der Imperialismus der wichtigste Teil der Politik des Kremls ist”, fügte Morawiecki hinzu.
„Die europäischen Länder sind in eine Falle getappt — sie sind vom russischen Gas abhängig geworden. Es stellte sich heraus, dass die Beziehungen zu Russland ein Pakt mit dem Teufel waren. Die Politik des Wandels durch Handel und die Projekte, die Russland an Europa binden sollten, haben nicht funktioniert”, betonte der Premierminister. „Was sich für den Westen als reiner Geschäftsausfall herausstellte, wurde für Länder wie die Ukraine und Polen zu einer Frage von Leben und Tod”, erklärte er.
Nach Ansicht des polnischen Premierministers sei die Existenz einer unabhängigen Ukraine oder eines unabhängigen Polens im russischen politischen Denken unvereinbar mit der Existenz des russischen Imperialismus.
„Europa muss die Ukraine unterstützen, damit es nicht zum Dritten Weltkrieg kommt. Den europäischen Ländern kann es nicht gleichgültig sein, dass ukrainisches Blut vergossen wird. Russland zu ignorieren, könnte zu einem Angriff auf andere europäische Länder führen. Heute kämpfen die Ukrainer nicht nur für ihre Freiheit, sondern auch für die Verteidigung Europas”, betonte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Es sei sehr wichtig, dass die deutsche Regierung durch die Lieferung aller Arten von Rüstungsgütern an die Ukraine aktiv werde, erklärte er.
Adrian Andrzejewski