„Wenn ein Mensch die jüngsten historischen Prozesse der zweiten Hälfte des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts nicht kennt, die sich unmittelbar auf das auswirken, was heute geschieht, hat er keine Ahnung von den Umständen, in denen er sich befindet, und ist äußerst anfällig für Manipulationen”, sagte der Minister für Bildung und Wissenschaft Przemysław Czarnek im Museum der Verstoßenen Soldaten und der Politischen Gefangenen in der Volksrepublik Polen, wo eine Konferenz für Lehrer über das neue Schulfach „Geschichte und Gegenwart” stattfand.
Minister Czarnek erinnerte daran, dass der Geschichtsunterricht in der Schule in der Regel mit dem Zweiten Weltkrieg endet und dass die jüngste Geschichte nur von denjenigen Schülern gelernt wird, die eine Prüfung in Geschichte oder Sozialkunde bestehen.
Er dankte Wissenschaftlern und Experten für ihren Beitrag zur Ausarbeitung der Programmgrundlage für das neue Fach. Er verwies auch auf das einzige Lehrbuchfür den Fach Geschichte und Gegenwart, das dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft vorgelegt wurde.
„Das Lehrbuch wurde von einem renommierten Historiker vorbereitet. Aus seinen Büchern haben wir alle, die wir hier sitzen, die Geschichte gelernt. Auch die jüngste Geschichte. Professor Wojciech Roszkowski hat diese Aufgabe übernommen. Das Lehrbuch hat die inhaltliche Bewertung bestanden und wartet noch auf die sprachliche Bewertung”, teilte der Leiter des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft mit.
Der Minister räumte auch ein, dass die Arbeit an dem neuen Fach und dem Lehrbuch eine breite Diskussion ausgelöst habe. „Man zahlt immer einen hohen Preis für die Wahrheit. Die Wahrheit kostet immer viel”, sagte Przemysław Czarnek.
Nach Angaben des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft wird das neue Fach „Geschichte und Gegenwart” den Fach Sozialkunde in der Elementarstufe in Lyzeen, Fachschulen und Berufsschulen ersetzen. Die Sozialkunde in erweiterter Stufe für Schüler der Fachschulen und Lyzeen bleibt unverändert.
Das Programm des Faches deckt den Zeitraum von 1945 bis 2015 ab und verbindet Inhalte der Nachkriegsgeschichte mit Elementen der Sozialkunde.
Adrian Andrzejewski