Michał Sędziwój (1566-1636), bekannt als Sendivogius Polonus, wurde in Europa für seine außergewöhnlichen alchemistischen Kenntnisse bekannt. An der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert war er auf der Suche nach dem Stein der Weisen, einer Substanz, die alle Krankheiten heilen, die Jugend wiederherstellen und vor allem jede Materie in Gold verwandeln kann. Natürlich ist ihm diese Entdeckung nicht gelungen, aber er hat dabei eine Reihe nützlicher Experimente durchgeführt. Er machte interessante Entdeckungen und leistete einen wichtigen Beitrag zu den Grundlagen der modernen Chemie.
Er wurde am 2. Februar 1566 in Łukowica bei Nowy Sącz geboren. Wahrscheinlich begann er unter dem Einfluss von Krakauer Ärzten sich mit der Alchemie zu beschäftigen, aber den wichtigsten Einfluss auf seine Interessen hatte Mikołaj Wolski, der um 1604 in Krzepice bei Częstochowa ein eigenes Laboratorium einrichtete und die Forschung von Sędziwój unterstützte. Der Alchemie-Adept erhielt auch die Unterstützung der Magnaten sowie von König Sigismund III. Wasa und den Kaisern Rudolf II. und Ferdinand II., dank derer er zahlreiche wissenschaftliche und diplomatische Reisen von Portugal bis Moskau unternahm und Kontakte zu den bedeutendsten Alchemisten knüpfte.
Er war ein begabter Chemiker und Experimentator. Er verließ sich nicht auf Zauberformeln, sondern auf die Ergebnisse von Experimenten. Er war mit den grundlegenden präparativen Techniken seiner Zeit bestens vertraut. Er verfasste eine Reihe von alchemistischen Abhandlungen, die wiederholt in Latein, Deutsch, Französisch, Tschechisch, Englisch, Russisch und Polnisch nachgedruckt wurden. Er war eine bekannte und angesehene Persönlichkeit in Europa; seine Werke waren unter anderem im Besitz von Isaac Newton. In einem davon, in dem er über das thermische Produkt der Zersetzung von Salpeter schrieb, erwähnte er „die Nahrung des Lebens, die sich in der Luft befindet”, die im Laufe der Zeit Sauerstoff genannt wurde. Er war sich auch der Rolle bewusst, die diese Substanz beim Atmungsprozess spielt. Damit ging er den Errungenschaften von J. Prestley und C. W. Scheele aus dem 18. Jahrhundert voraus. Er kannte auch das Rezept für die Trennung von Gold durch Reduktion aus Präparaten dieses Elements. Er war einer der Wegbereiter für die Idee der so genannten elektrochemische Spannungsreihe. Während seiner Zeit im kaiserlichen Dienst in Böhmen gründete er unter anderem Bleiminen in Schlesien. Er war auch in der Metallurgie tätig.