Wir wissen nicht, wann Meir Ezofowicz geboren wurde. Bekannt ist lediglich das Datum seines Todes, der wahrscheinlich im Jahr 1529 war.
Verschiedene Wörterbücher berichten, dass Ezofowicz aus Kiew stammte und einer der bedeutendsten Kaufleute und Pächter seiner Zeit war. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Litauisch-Brest. Sein Bruder Abraham wurde nach seiner Taufe Gemeindevorsteher von Minsk und Starost von Smolensk, 1509 wurde er zum Schatzmeister von Litauen ernannt. Bei seiner Taufe hat er den Namen Jan angenommen.
Das geschäftliche Talent von Ezofowicz führte ihn zunächst an den Hof der Großherzöge von Litauen und dann an den Hof zweier polnischer Könige — Alexander der Jagiellone (1501-1506) und Sigismund der Alte (1507-1548). Da König Sigismund der Alte ganze 41 Jahre lang regierte, kann man sagen, dass der talentierte Kaufmann seine Karriere im königlichen Umfeld diesem Herrscher verdankte.
Im Jahr 1507 beschloss König Sigismund der Alte, die Judenfrage im Land zu regeln. Um antijüdische Ausschreitungen zu verhindern, verhängte er gegen die Städte hohe Geldstrafen und Kautionen für solche Gewaltakte gegen Juden. Er legte den Grundsatz fest, dass die Hälfte des Strafgeldes an die Opfer und die andere Hälfte an die Staatskasse gehen sollte. Es war auch verboten, die jüdische Bevölkerung des Ritualmordes oder der Hostienschändung zu bezichtigen.
Unter günstigen Bedingungen konnte Ezofowicz seine Tätigkeit entwickeln. Als jüdischer Faktor gewährte er dem König Darlehen. Im Gegenzug konnte er Zollkammer in Brest und ab 1508 auch in ganz Wolhynien und Podlachien pachten und verwalten. Einige Jahre später wurde seine Position noch gestärkt — er wurde zum Eintreiber der jüdischen Steuern in Litauen.
Diese Entscheidung stieß jedoch auf Widerstand der jüdischen Gemeinden in Litauen, die ihre Autonomie und Unabhängigkeit verteidigen wollten. Der Protest war erfolgreich und Ezofowicz musste von seinem neuen Posten zurücktreten.
Im Jahr 1514 wurde Ezofowicz für seine Verdienste vom Woiwoden von Smolensk, Jan Hlebowicz, unter dem Wappen Leliwa adoptiert. Nach dem Tod seines Bruders übernahm er dagegen seine Funktionen. Der Woiwode stärkte seine Position so sehr, dass der hervorragende Kaufmann 1525 Pächter aller Zölle im Großherzogtum Litauen wurde, mit Ausnahme des Bezirks Kaunas.
Er unterhielt zahlreiche und häufige Kontakte zur Elite des damaligen Polens und gewährte den bedeutendsten litauischen Familien Darlehen. Daraufhin wurde er in den Adelsstand erhoben, obwohl er nicht wie sein Bruder Jan die Religion wechselte. Die Historiker sind der Meinung, dass diese Entscheidung ein außergewöhnliches Ereignis in der Geschichte des polnischen Staates war.