Polen sollte sich innerhalb der NATO um Atomwaffen bemühen, doch wir haben Angst, dass Russland solche Waffenart in der Ukraine einsetzen wird, so die Ergebnisse einer von IBRIS durchgeführten Umfrage für die polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita”.
54,1% der Befragten sind der Meinung, dass Polen am NATO-Programm „Nukleare Teilhabe” teilnehmen sollte, das es uns ermöglichen würde, über Atomwaffen zu verfügen. Nur 29,5% sind dagegen, der Rest hat keine Meinung, berichtet „Rzeczpospolita”.
Befürworter sind vor allem Anhänger der Regierungskoalition Vereinigte Rechten (68%), junge Menschen bis 29 Jahre (93%), Bewohner von Großstädten (64%), Menschen mit Sekundarschulbildung (60%) und diejenigen, die ihr Wissen aus den Nachrichten („Wiadomości”) des polnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders TVP beziehen (72%).
Die Zeitung erinnert daran, dass das Programm der NATO zur gemeinsamen Nutzung von Kernwaffen es ermöglicht, Mitgliedstaaten ohne solche Waffen Nuklearwaffen zur Verfügung zu stellen. Seit November 2009 befinden sich im Rahmen des Programms US-Atomwaffen in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei.
Die nukleare Teilhabe erweitert nicht die Gruppe der Länder, die Atomwaffen besitzen. Derzeit gibt es weltweit neun Staaten, die über Atomwaffen verfügen, darunter drei NATO-Mitglieder: die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und Frankreich.
Das Thema, Polen Atomwaffen zur Verfügung zu stellen, tauchte erstmals in einem Interview von Präsident Andrzej Duda mit der Tageszeitung „Gazeta Polska” auf.
„Polen hat mit den Vereinigten Staaten die Möglichkeit erörtert, unser Land in die Politik der Bereitstellung von Atomwaffen innerhalb der NATO einzubeziehen”, sagte Andrzej Duda.
In Anbetracht der potenziellen Bedrohungen sollte Polen — nach Ansicht des Präsidenten — vielleicht über einen „nuklearen Schutzschirm” nachdenken.
In der Umfrage fragte „Rzeczpospolita” auch, ob die Befragten befürchten, dass Putin Atomwaffen gegen die Ukraine einsetzen könnte. Die IBRiS-Umfrage zeigt, dass diese Befürchtungen von 48,7% der Befragten geteilt werden, während 39,6 % der Befragten die gegenteilige Meinung vertreten.
Adrian Andrzejewski