„Polen verfolgt einen Grundsatz, alle Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen und sie in Privatwohnungen unterzubringen. Noch nie zuvor hat ein Land so was für Flüchtlinge getan”, sagte der US-Botschafter in Polen, Mark Brzezinski, dem Fernsehsender Al-Jazeera.
Im Gespräch mit Steve Clemons betonte der US-Diplomat, dass die Schweden in seiner Zeit als US-Botschafter in Schweden zu Recht stolz darauf gewesen seien, dass sie in 20 Jahren eine Million Flüchtlinge erfolgreich aufgenommen und integriert haben. Inzwischen haben allein im letzten Monat 2,5 Millionen Ukrainer die polnische Grenze überquert.
„Es wäre nicht so seltsam, wenn die Polen, die seit 30 Jahren ein positives Wirtschaftswachstum verzeichnen, zu den ankommenden Ukrainern sagen würden: Wir verstehen euer Leid, wir sehen, was ihr durchmacht, aber wir können euch nicht aufnehmen, denn wir haben unser Land gerade erst wieder aufgebaut und müssen es verteidigen, aber die Polen haben genau das Gegenteil getan”, sagte Mark Brzezinski.
Nach Ansicht des US-Botschafters habe die derzeitige Krise entgegen den anfänglichen Befürchtungen zu einer guten Zusammenarbeit „in Sicherheitsfragen, aber auch in Fragen der Demokratie, der Werte und der Wirtschaft, die für die polnisch-amerikanischen Beziehungen wichtig ist, geführt”.
„Wir haben dem polnischen Volk sehr deutlich gesagt, dass wir in Sachen Sicherheit an seiner Seite stehen. Wir haben 10.500 Soldaten in Polen, in polnischen Stützpunkten, wir haben Patriot-Raketen, die Polen schützen sollen, und unser Präsident hat deutlich gemacht, dass wir jeden Zentimeter des polnischen Territoriums verteidigen werden, weil Polen Mitglied der NATO ist”, versicherte Mark Brzezinski.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs mit dem amerikanischen Botschafter in Polen sprach Steve Clemons die internationale Hilfe für die Ukraine an, die sich derzeit auf drei Hauptbereiche konzentriert: Waffenlieferungen, militärische Ausbildung und Unterstützung des Kampfes der Ukrainer durch die Sanktionen gegen Russland, die Flüchtlingshilfe und humanitäre Hilfe für die Ukraine.
Adrian Andrzejewski