Im Königsschloss auf dem Wawel in Krakau kann man die Ausstellung „Unterirdischer Wawel. Lapidarium” besichtigen. Die neue Dauerausstellung unter dem Ostflügel des Königsschlosses sei ein komplexes und innovatives archäologisches und architektonisches Ausstellungsprojekt, das als eines der wichtigsten Museumsereignisse bekannt werden könnte, kündigen die Autoren der Ausstellung an.
Die Ausstellung moderner architektonischer Details befindet sich im Ostflügel des königlichen Schlosses. Sie füllt die historischen Räume der Renaissance-Keller und ist mit dem Teil der Ausstellung „Verlorener Wawel” verbunden. Das unterirdische architektonische Reservat besteht aus einer Reihe historischer Räume, die im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts errichtet wurden. Die eine Enfilade bildenden und mit Tonnengewölben aus Ziegeln bedeckten Räume wurden unter Verwendung zahlreicher Steinelemente aus dem Abriss des gotischen Palastes errichtet.
Die Besucher können zum ersten Mal sehen, wie die Renaissance-Residenz gebaut wurde, und eine Geschichte erleben, die jahrhundertelang — aus natürlichen Gründen — verborgen war, nun aber wieder freigelegt wurde. Mit Hilfe besonderer Beleuchtungstechnik und moderner Technik (Selbsterkundungsdisplays, Multimediaprojektionen, 3D-Rekonstruktionen) werden auch die Spuren der früheren Bauten und Anlagen des gotischen Schlosses — der untere Teil des Jordanka-Turms und der mittelalterliche Brunnen — deutlich sichtbar.
„An den Wänden der Räume sind Profile von architektonischen Details zu sehen, die als Baumaterial für das unterste Stockwerk des neuen Gebäudes verwendet wurden, was einen außergewöhnlichen ästhetischen und anschaulichen Effekt ergibt. Es handelt sich um lapides viventes — lebende Steine. Darüber hinaus sind in den Kellerräumen deutliche Spuren früherer Bauten und Ausstattungen der gotischen Burg erhalten — der untere Teil des Jordanka-Turms oder der Schlossbrunnen. Diese Elemente sind Teil der Ausstellungserzählung zu den mittelalterlichen Gebäuden der Oberburg und sprechen als Zeugen der Vergangenheit mit der Sprache der Steine zu uns”, heißt es auf der Website des Königsschlosses Wawel.
Arkadiusz Słomczyński