Strona główna » Kriegsbedingte Verluste der Ukraine belaufen sich auf bis zu 35 % des BIP. Auch Polen wird nicht ungeschoren davonkommen — warnt PIE

Kriegsbedingte Verluste der Ukraine belaufen sich auf bis zu 35 % des BIP. Auch Polen wird nicht ungeschoren davonkommen — warnt PIE

von Dignity News
Die Verluste der Ukraine infolge der russischen Invasion könnten 100 Milliarden USD im ukrainischen BIP erreichen. Dieses Ausmaß sei mit den Auswirkungen des Bürgerkriegs in Syrien vergleichbar, schätzen Experten des Polnischen Wirtschaftsinstituts (PIE). Sie legten ihre Schlussfolgerungen in dem Bericht „Warnomics. Wirtschaftliche Kosten der Invasion Russlands und Weißrusslands in der Ukraine”.

„Die Kämpfe finden bereits in Regionen statt, die mehr als 55 Prozent des ukrainischen BIP erwirtschaften. Die Verluste beim BIP können im Jahr 2022 sogar 100 Milliarden USD erreichen (ein ähnliches Ausmaß an Verlusten hat der Bürgerkrieg in Syrien verursacht). Selbst der Internationale Währungsfonds, der in seinen Prognosen eher konservativ ist, geht davon aus, dass 35 Prozent des ukrainischen BIP gefährdet sind”, schreiben die Wirtschaftswissenschaftler von PIE.

Experten zitieren UN-Schätzungen, wonach jeder Tag des Konflikts der Ukraine Vermögensverluste in Höhe von 4,8 Milliarden USD beschert.

„Das Ausmaß der Zerstörung übersteigt bereits um ein Vielfaches die Fähigkeit der Ukraine, den Wiederaufbau aus eigener Kraft zu bewältigen. Das Ausmaß der bisherigen Zerstörungen ist viermal so groß wie die Investitionsausgaben der Ukraine im Jahr 2019, die sich auf rund 23 Milliarden USD beliefen”, berichtet PIE unter Berufung auf Daten der Weltbank.

Die Autoren des Berichts machen darauf aufmerksam, dass nach Angaben der UNO die Hälfte der ukrainischen Unternehmen ihre Tätigkeit eingestellt hätten und der Rest unter seinen Möglichkeiten arbeite. Die Folge sei ein Einbruch der Steuereinnahmen für den ukrainischen Haushalt. Derzeit seien sie fast siebenmal kleiner als üblich. Darüber hinaus könne das Land Probleme haben, das Defizit durch die Emission von Schuldtiteln zu finanzieren, da in Kriegszeiten die so genannte Risikoprämie für Anleihen der betroffenen Länder steige. PIE bemerkt, dass Anleger unter solchen Bedingungen Anleihen mit kürzeren Laufzeiten bevorzugen und für langfristige Instrumente höhere Zinsen verlangen würden.

Die Experten von PIE analysierten auch die möglichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die polnische Wirtschaft. Eine der Folgen sei der erwartete Anstieg der Inflation. Laut PIE werde die Inflation in Polen im Jahr 2022 10,8 Prozent erreichen, was auf die höheren Lebensmittel- und Energiepreise und die Schwächung des polnischen Zloty zurückzuführen sei. Eine weitere mögliche Folge sei eine Veränderung der Struktur der öffentlichen Verschuldung in Polen. Anleger könnten aufgrund des höheren Risikos Anleihen mit kürzeren Laufzeiten vorziehen.

„Derzeit beträgt die durchschnittliche Laufzeit der Auslandsschulden in Polen 6 Jahre und liegt damit 2 Jahre über der Laufzeit der Schulden von Inländern. Die Daten des Finanzministeriums zeigen, dass unter den Gebietsfremden langfristige Anleger einen Anteil von 25 % an den Schulden haben”, berichtet das Polnische Wirtschaftsinstitut.

Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auch auf die Stimmung der Anleger aus — die MOE-Länder werden möglicherweise als riskantere Märkte wahrgenommen. In Verbindung mit Wechselkursschwankungen und steigenden Zinssätzen könnte sich dies nach Einschätzung der Wirtschaftsexperten auch in höheren Kosten für die Emission von Anleihen durch Polen und andere Länder der Region niederschlagen.

Arkadiusz Słomczyński i.A.

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