Die Unternehmen in Polen haben in den letzten zwei Jahren kaum Investitionen getätigt. Dies sei auf die Beschränkungen zurückzuführen, die der Wirtschaft im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie auferlegt wurden, sowie auf die Ungewissheit über die wirtschaftlichen Bedingungen nach der Aggression Russlands gegen die Ukraine. Ab Februar 2021 beträgt der Anteil der Unternehmen, die Ausgaben für Sachanlagen und/oder immaterielle Vermögenswerte tätigen, nicht mehr als 50 Prozent, wie aus einer Untersuchung der Bank Gospodarstwa Krajowego, die im Rahmen der Erstellung des Monatlichen Geschäftsklimaindex (Miesięczny Indeks Koniunktury, MIK) durchgeführt wurde, hervorgeht.
Die meisten Unternehmen investierten nicht, weil sie keinen Bedarf sahen. Andererseits erklärten zwischen 13% und 27% der Unternehmen, dass sie nicht in der Lage seien, Investitionen zu tätigen, vor allem zu Beginn des Jahres 2021 und in Zeiten erhöhter COVID-19-Inzidenz und des damit verbundenen Lockdowns.
Interessanterweise hat der Ausbruch des Krieges in der Ukraine die Investitionsentscheidungen der Unternehmen bisher nicht wesentlich beeinflusst, obwohl im März und April dieses Jahres weniger Unternehmen (rund 40 Prozent) als im Januar (45 Prozent) erklärten, sie würden Investitionsausgaben tätigen.
Die Investitionsbereitschaft hängt mit der Größe und dem Wirtschaftszweig zusammen, in dem das Unternehmen tätig ist. Mittlere und große Unternehmen investieren am meisten, während Kleinstunternehmen am wenigsten aktiv sind. Aufgrund der Unsicherheit über die künftige Wirtschaftslage ging im Jahr 2022 selbst in der Gruppe der großen Unternehmen, die krisenresistenter sind, der Anteil der Unternehmen, die erklärten, Investitionsausgaben tätigen zu wollen, zurück — von 68 Prozent im Januar auf 53 Prozent im April dieses Jahres.
Am wenigsten investitionsfreudig waren 2022 die Handelsunternehmen, die ihre Investitionen nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ebenfalls merklich reduzierten (von 42 Prozent im Februar auf 33 Prozent im März und 36 Prozent im April).
Im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe wiederum ist die Situation seit Jahresbeginn relativ stabil, wobei der Anteil der investierenden Unternehmen zwischen 38 und 45 Prozent schwankt. Die größten Schwankungen sind im Dienstleistungssektor zu verzeichnen — zu Jahresbeginn investierten 53 Prozent der Unternehmen, im April nur noch 35 Prozent.
In der Zusammenfassung des Berichts heißt es, dass der Krieg und die hohe Inflation derzeit zwei Faktoren seien, die von Investitionen abschrecken. Die hohe Selbsteinschätzung der finanziellen Liquidität der Unternehmen korrespondiere demnach nicht mit der gestiegenen Investitionstätigkeit, trotz der anhaltend günstigen Bewertungen für den Zugang zu externer Finanzierung.
Adrian Andrzejewski i. A.