Der vom polnischen Institut für Nationales Gedenken (IPN) organisierte Kongress der Platform of European Memory and Conscience (PEMC) fand vom 5. bis 7. Dezember 2023 in Warschau statt. Die Plattform bringt fast 70 öffentliche und private Institutionen und Organisationen aus 20 Ländern zusammen, die in den Bereichen Forschung, Dokumentation, Sensibilisierung und Bildung über die totalitären Regime, die Europa im 20. Jahrhundert geprägt haben, tätig sind.
Am ersten Tag des PEMC-Kongresses fand eine Diskussion zum Thema „Entkommunisierung und Gerechtigkeit der Übergangszeit” statt, bei der es um die Politik der Erinnerung ging. Die Gerechtigkeit der Übergangszeit ist ein Thema, das in Gesprächen zwischen Historikern und Politikern immer wieder auftaucht.
Das Institut für Nationales Gedenken (IPN) weist darauf hin, dass die Verbrechen totalitärer Regime noch nie vollständig aufgearbeitet worden seien. Besonders schwierig sei der Umgang mit dem Erbe der kommunistischen Systeme in Mittel- und Osteuropa, sowohl was die Gerechtigkeit für die Täter und die Wiedergutmachung für die Opfer als auch die Gerechtigkeit innerhalb des symbolischen Raums (Gedenkstätten, Namensgebung usw.) betreffe.
„Unabhängig davon, wo das kommunistische System herrscht und welche Formen es annimmt, stellt es immer noch eine Bedrohung dar. (…) Das Wesen dieses Systems besteht darin, alles zu zerstören, was die Identität, die Werte, die für unsere Nationen wichtig sind, berührt, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass es für dieses System nicht ausreicht, diese nur physisch zu eliminieren, sondern auch tiefgreifend aus dem Bewusstsein zu eliminieren”, betonte Dr. Karol Nawrocki, Präsident des IPN, während der Diskussion.
Am zweiten Tag des Kongresses fanden zwei Podiumsdiskussionen statt. Die Diskussion „Wege der Hoffnung. Odyssee der Freiheit” ging von der Erfahrung der kollektiven „Odyssee” der Polen während des Zweiten Weltkriegs aus. Die zweite Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die Gerechten” befasste sich mit der Frage der Hilfe für Juden während des Zweiten Weltkriegs. Ausgangspunkt war die Geschichte der Familie Ulma (die am 10. September 2023 seliggesprochen wurde), die ein wichtiges Thema in der polnischen Erinnerungspolitik ist.
Adrian Andrzejewski