Die Baran-Wildnis (poln. Uroczysko Baran) bei Kąkolewnica ist einer von mehreren Orten in der Region Lublin, die zu einem festen Bestandteil der Geschichte der brutalen Verbrechen des kommunistischen Terrorapparats geworden sind.
Nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee in die Region Lublin im Juli 1944 wurde dort das Polnische Komitee der Nationalen Befreiung (poln. Polski Komitet Wyzwolenia Narodowego, kurz PKWN), eine Moskau unterstellte Ersatzregierung gegründet. Unter anderem unternahmen die polnischen Kommunisten Schritte, um die in der Sowjetunion geschaffenen polnischen Armeeeinheiten zu vergrößern.
Im September 1944 begann auf Befehl von Generalleutnant Michał Rola-Żymierski (der vor dem Zweiten Weltkrieg wegen finanzieller Veruntreuung verurteilt worden war) die Aufstellung von Truppen der 2. Polnischen Armee (poln. 2 Armia Wojska Polskiego) auf dem Gebiet der Woiwodschaft Lublin. Das Hauptquartier dieser Formation befand sich in Kąkolewnica, einem Dorf etwa 80 km nördlich von Lublin.
Zusammen mit der Aufstellung der Einheiten der 2. Armee wurde in Kozłówka bei Lubartów mit dem Aufbau der Strukturen des Militärgerichts dieser Armee begonnen. Oberstleutnant Stefan Piekarski, der seit 1920 Offizier in der sowjetischen Armee war, wurde sein Präsident. Anfang Oktober 1944 zog das Gericht mit dem gesamten Stab der 2. Armee nach Kąkolewnica um. Gleichzeitig verschärften sich die Maßnahmen des Repressionsapparates gegen die Soldaten der Heimatarmee und anderer Unabhängigkeitsformationen. Sie betrafen auch die Mitglieder der polnischen Untergrundorganisationen, die die Autorität der Kommunisten nicht anerkannten und die in die Einheiten der 2. Armee eingezogen wurden.
Bei diesen Aktionen spielte die Militärische Information, die vor allem aus sowjetischen Funktionären und dem militärischen Justizapparat bestand, eine besondere Rolle. Die Gefangenen wurden unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und während der Ermittlungen brutal gefoltert. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 250-300 Personen das Internierungslager in Kąkolewnica durchlaufen haben. Im Laufe von mindestens 102 Verfahren, die in Kąkolewnica stattfanden, wurden vor dem Gericht der 2. Polnischen Armee 144 Personen verurteilt, von denen 61 zum Tode verurteilt wurden. 43 Urteile davon wurden in der Region Kąkolewnica vollstreckt.
Mit der Verlegung der Einheiten der 2. Armee Anfang 1945 wurden Anstrengungen unternommen, die Spuren dieses ungeheuerlichen Verbrechens zu beseitigen.