„Meine Aufgabe in der Regierung ist erfüllt. Eine Zeit lang habe ich gehofft, dass dieser Krieg kürzer dauern würde”, sagte Jaroslaw Kaczynski in einem Gespräch mit Danuta Holecka im staatlichen Fernsehsender TVP Info.
Am 21. Juni trat Jarosław Kaczyński vom Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten und vom Vorsitz des Ausschusses für nationale Sicherheit und Verteidigung zurück. Er räumte ein, dass es schwierig sei, die Funktionen des stellvertretenden Premierministers und des Parteivorsitzenden zu vereinen.
„Ich sollte kürzer in der Regierung sein, 16 Monate. Es ging um die Vorbereitung und Durchsetzung von Gesetzen. Eins davon, über die Verteidigung des Heimatlandes, war selbst für die Regierung schwierig, da es sich um sehr hohe Ausgaben handelt. Hier hat mir der Krieg geholfen, es ging sehr leicht durch. Diejenigen, die heute behaupten, ich sei aus der Regierung wegen des Krieges davongelaufen, vergessen, dass sie für dieses Gesetz gestimmt haben, aber der Krieg brach gerade aus und ich musste länger bleiben”, erklärte Kaczyński.
Er erinnerte daran, dass sein Bruder, Präsident Lech Kaczynski, wiederholt vor der russischen Bedrohung gewarnt habe. Im August 2008 sagte er in Tiflis über die russische Invasion: „Heute Georgien, morgen die Ukraine, übermorgen die baltischen Staaten, und dann ist es vielleicht Zeit für mein Land, für Polen!”
„Nun sind diese prophetischen Worte Wirklichkeit geworden, und wir sehen, dass dies jenseits unserer Ostgrenze geschieht. Die Ukraine kämpft in beispielloser Weise, sie erregt große Bewunderung, weil sie sich dem Aggressor widersetzt”, erklärte Jarosław Kaczyński und betonte, dass die Ukraine ein unabhängiges Land sei und niemand das Recht habe, ihr seine Ansprüche und seine Herrschaft aufzuerlegen.
Seiner Meinung nach „kann dieser David, die Ukraine, gegen Goliath gewinnen, aber nur, wenn er Schleudern und Steine haben wird”. Er appellierte daher erneut an die Länder des Westens, entschlossen zu handeln und mutige Entscheidungen zu treffen.
Der Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak wird neuer stellvertretender Ministerpräsident und Leiter des Ausschusses für nationale Sicherheit und Verteidigung. Die laufende Aufsicht über die Arbeit des Ausschusses soll von seinem derzeitigen Sekretär, dem stellvertretenden Leiter des Büros des Premierministers Zbigniew Hoffmann, wahrgenommen werden.
Adrian Andrzejewski