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Jüdischer Ingenieur im Dienste Polens

von Dignity News
Stefan Natanson war eine Person, die viele Leidenschaften hatte. Er war Ingenieur, Unabhängigkeitsaktivist und Musikkritiker. In all diesen Bereichen zeigte er viel Engagement, Entschlossenheit und gleichzeitig Liebe zu seinem Heimatland. Schauen wir uns diese bemerkenswerte Persönlichkeit genauer an.

Stefan Natanson, bekannt auch unter dem Pseudonym Maciej Skołuba, wurde am 2. November 1872 in Warschau geboren. Er stammte aus einer jüdischen Familie. Er begann seine Ausbildung in Warschau und setzte sie auf einem Gymnasium in Dorpat (heute Tartu, Estland) fort. Später nahm er ein Studium der Mechanik an der Technischen Hochschule Charlottenburg auf, das er als Diplomingenieur abschloss. Seine Leidenschaft für Musik führte ihn an das Berliner Konservatorium, wo er im Chor der Philharmonie Berlin unter der Leitung von Professor Arthur Nikisch sang.

Im 18. Jahrhundert verlor Polen seine Unabhängigkeit und verschwand für 123 Jahre von der politischen Landkarte Europas. Das Land wurde zwischen den drei Großmächten: Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt. Natanson beteiligte sich an den Aktivitäten des Verbands der polnischen Jugend „Zet” und setzte sich für die Wiedergeburt des polnischen Staates in Deutschland und Frankreich ein. Im Jahr 1901 wurde er vor dem preußischen Gericht in Poznań angeklagt, Organisationen gegründet zu haben, die auf die Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit abzielten.

Er erschien nicht zu seinem Prozess und wurde in Abwesenheit verurteilt. Leider wurde er von den russischen Behörden verhaftet und in der Warschauer Zitadelle inhaftiert. Nach seiner Freilassung im Jahr 1902 zog er nach Krakau. Dort beteiligte er sich ab 1904 an den Aktivitäten des Volksschulvereins (Towarzystwo Szkoły Ludowej), wo er verschiedene Ämter bekleidete, darunter das des Sekretärs und des Vizepräsidenten. Er war auch in der National-Demokratischen Partei (Stronnictwo Demokratyczno-Narodowe) aktiv und kaufte eine Druckerei, die zur Herausgabe von „Ojczyzna”, dem Presseorgan der Nationalliga (Liga Narodowa), beitrug.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 wurde Natanson mit seiner Familie nach Wien evakuiert und ging dann in die Schweiz, wo er zu einer Schlüsselfigur unter den polnischen Exilpolitikern wurde und an Treffen und Kongressen in Lausanne teilnahm. Im Jahr 1917 beteiligte er sich an der Gründung des Polnischen Nationalkomitees (Komitet Narodowy Polski), das sich bei den Entente-Staaten für die polnische Sache einsetzte.

Nachdem Polen 1918 seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, kehrte er nach Polen zurück. Er arbeitete im Außenministerium und später im Magistrat der Stadt Warschau, wo er die Kulturabteilung leitete. Er unterstützte kulturelle Initiativen wie die Musikvormittage für junge Leute in der Warschauer Philharmonie.

Im Jahr 1935 wurde er Vorsitzender der städtischen Abteilung im Hauptvorstand der Polnischen Bildungsgesellschaft (Polska Macierz Szkolna). Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs versteckte er sich auf dem Landgut Świercze, wo er am 9. April 1944 starb.

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