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Jüdische Handwerkerbewegung im russischen Teilungsgebiet und während des Ersten Weltkrieges

von Dignity News
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert machten die Erzeugnisse jüdischer Handwerker einen bedeutenden Anteil an der Produktion von Alltagsgegenständen in Mittel- und Ostpolen aus.

Den verfügbaren Statistiken zufolge waren in der Zwischenkriegszeit in einigen Gebieten Polens Ende der 1920er Jahre mehr als 50 % der Handwerker jüdischer Nationalität. In Wolhynien und Polesien lag die Quote bei 82,5 % bzw. 81 %. In den 1930er Jahren ging sie leicht zurück. Auch im 19. Jahrhundert war der Anteil der Juden in den Handwerksberufen sehr hoch. Nach der napoleonischen Zeit wurde aus den Ländereien des Herzogtums Warschau Kongresspolen geschaffen, das sich im russischen Teilungsgebiet befand. Durch einen Beschluss des Statthalters (poln. Namiestnik) von 1816 wurde dort das veraltete Zunftrecht eingeführt. Die jüdische Bevölkerung hatte nicht das Recht, sich in Handwerkerorganisationen zusammenzuschließen, was jedoch nichts an ihrer großen Beteiligung an der handwerklichen Produktion änderte. Erst im Zuge der Modernisierungsbestrebungen im Russischen Reich nach der Revolution von 1905 wurde die Gründung eines jüdischen Handwerkerclubs in Łódź genehmigt, der 1911 eröffnet wurde. Er befand sich in der damaligen Południowa-Straße. Es wurden dort ein Lesesaal, ein Buffet, ein „Konzertsaal” (mit Klavier) und ein Sitzungssaal organisiert. Die Initiative inspirierte jüdische Aktivisten in Warschau, die 1913 einen ähnlichen Club in Warschau gründeten. Er zog auch politische Aktivisten — Arbeiter und andere — und die jüdische Intelligenz der technischen Berufe an. Die Organisation mietete Räumlichkeiten in der damaligen Zimna-Straße.

Eine weitere Initiative war die Zentrale Jüdische Handwerksvereinigung in Warschau, die während des Ersten Weltkrieges tätig war. Sie vertrat die Gemeinschaft bei den städtischen Behörden und gewährte Sozialleistungen (Weihnachtsgeld und andere Beihilfen, Familienabende).

Diese Aktivitäten bereiteten jüdische Aktivisten darauf vor, die Handwerkergemeinschaft in der Zweiten Republik aktiv zu vertreten. Leider überlebte die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer an der Handwerksbewegung den Holocaust während des Zweiten Weltkrieges nicht.

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