Die Wirtschaftskrise, die Polen-Litauen infolge der Kriege des 17. Jahrhunderts traf, veranlasste den Adel, nach neuen Wegen zur Steigerung seiner Einkünfte zu suchen. Eine der Erscheinungsformen dieses Trends war die Einführung im 18. Jahrhundert weiterer Verordnungen, die die Möglichkeit der Führung von Gasthöfen in den Städten einschränkten, wodurch die Entwicklung von Gasthöfen in ländlichen Gebieten gefördert wurde. Diese Gasthäuser gehörten zum Gutshof.
Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts überwogen allmählich die Juden unter den Gasthauspächtern, insbesondere in Litauen und Samogitien. Die Verarmung der Bauernschaft, das Verbot für Adelige, unter Androhung des Verlustes ihrer staatlichen Rechte persönlich Gasthäuser zu betreiben, und die Entwicklung der ländlichen Gastwirtschaft führten dazu, dass Juden in den folgenden Jahrzehnten diesen Wirtschaftszweig dominierten. In den Gebieten östlich der Weichsel haben sie sich eindeutig durchgesetzt. Westlich des Flusses hingegen gehörten die Bauern noch zu den Grundherren. Auch Siedler aus den deutschen Ländern waren oft Pächter.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts engagierten sich Juden auch zunehmend im ländlichen Handwerk, pachteten Brennereien, Brauereien und Gutshöfe und erfüllten damit eine wichtige Funktion in den ländlichen Gemeinden.
Sowohl ausländische Reisende als auch der polnische Adel hatten keine gute Meinung vom Niveau der Dienstleistungen in ländlichen Gasthöfen. Davon zeugen zum Beispiel der Bericht des Astronomen Johann Bernoulle aus den 1870er Jahren oder die Memoiren des französischen Jesuiten Hubert Vautrin aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert sowie die Wirtschaftsratgeber für den Adel. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Gebäude zwar manchmal prächtig aussahen, aber im Inneren sehr beengt waren und dass der Gastgeber seine Gäste in demselben Raum unterbrachte, in dem er mit seiner Familie schlief. Darüber hinaus wurden Reisende aus religiösen Gründen am Sabbat nicht bedient. Es wurde auch festgestellt, dass die Gasthäuser, die früher das Zentrum des kulturellen Lebens des Dorfes waren, allmählich zu einem Ort des Alkoholverkaufs und der Übernachtung wurden. Dies war zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich im 19. Jahrhundert in den Städten immer mehr Gaststätten ansiedelten, die in dieser Hinsicht wettbewerbsfähig waren.
Trotz dieser Nachteile blieben die Gasthöfe ein Mittelpunkt des Dorfes, ein Ort des Gedankenaustauschs und der Kontaktaufnahme, und die Juden, die sich durch ihre Sparsamkeit und ihren Fleiß auszeichneten, sorgten für ihre Rentabilität und ihren stabilen Betrieb.