Bis Ende April wird im Palast unter dem Blechdach am Fuße des Königsschlosses in Warschau die Ausstellung „Liebe und Pflicht. Der Januaraufstand von 1863” gezeigt. Die Ausstellung ist Teil der Feierlichkeiten zum 160. Jahrestag des Januaraufstandes. 

Die in Zusammenarbeit mit dem Litauischen Nationalmuseum in Vilnius und in Partnerschaft mit dem Museum der Polnischen Armee organisierte Ausstellung bringt den Januaraufstand in eine allgemeine Perspektive seiner Ursachen, seines Verlaufs und seiner Folgen, indem sie die Geschichten von Menschen präsentiert — konkret, von ihren Gesichtern gezeigt und mit Namen erwähnt. In den Einzelschicksalen kommen der Kampfeswille und die Großzügigkeit der Gemeinschaft, die sich für die Unabhängigkeit einsetzte, am deutlichsten zum Ausdruck. 

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke: Gemälde, Grafiken und Zeichnungen von Künstlern wie Artur Grottger, Maksymilian Gierymski und Jacek Malczewski sowie Artefakte aus dieser Zeit: Fotos, Zivilkleidung und Uniformen, Waffen, patriotischer Schmuck und persönliche Gegenstände. Die Exponate stammen aus Museen in Polen, Litauen und der Ukraine. 

Von besonderer Bedeutung für die Ausstellung sind Gegenstände, die bei archäologischen Arbeiten auf dem Gediminas-Hügel in Vilnius gefunden wurden. Im Jahr 2017 wurden bei Arbeiten zur Rettung der rutschenden Hänge des Berges zufällig menschliche Überreste entdeckt, die sich bei der Untersuchung als Überreste der Januar-Aufständischen herausstellten, die 1864 auf dem Lukiškės-Platz  im Rahmen öffentlicher Hinrichtungen hingerichtet wurden. Die identifizierten sterblichen Überreste wurden in Anwesenheit der Präsidenten und höchsten Behörden Litauens und Polens auf dem Friedhof Rasos in Vilnius feierlich beigesetzt.

Der Januaraufstand war der größte und am längsten andauernde Unabhängigkeitsaufstand in der Zeit der Teilungen. Der Aufstand vereinte Polen, Litauer, Weißrussen und Ukrainer in ihrem Kampf gegen die russischen Invasoren. Er hat sich für immer in unser gemeinsames Gedächtnis eingeprägt und wurde zur Inspiration für nachfolgende Generationen von Freiheitshelden, heißt es auf der Website des Königlichen Schlosses in Warschau.

Arkadiusz Słomczyński