„Künstler mit einer so interessanten und wunderbaren Biografie wie Józef Czapski sind für die polnische Kultur äußerst wichtig. Józef Czapski ist eine Ikone und eine Autorität, aber auch ein Schriftsteller und ein Mann der Institutionen, der eine große und wichtige Institution, das Literaturinstitut in Maisons-Laffitte in Frankreich, mitbegründet hat”, sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Minister für Kultur und Nationales Erbe, Professor Piotr Gliński, bei der Eröffnung der Ausstellung „Józef Czapski. Werke aus Privatsammlungen” in der Kordegarda der Galerie des Nationalen Kulturzentrums.
Józef Czapski war Mitbegründer der Malergruppe der Koloristen, die sich im Pariser Komitee zusammenschlossen haben (kurz K.P. — daher der Name Kapismus), ein Schüler von Professor Józef Pankiewicz. Er studierte an der Akademie der Schönen Künste Warschau und später in Krakau.
Das letzte Mal, dass Czapski persönlich seine Bilder in Polen ausstellte, war im Sommer 1939 im Institut für Kunstpropaganda in Warschau anlässlich der Ausstellung „Stillleben in der polnischen Malerei”. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er am 1. September als Reservesoldat mobilisiert und am 27. September von der Sowjetarmee gefangen genommen. Es begann seine Lager-Reise: Starobielsk, Juchnow (Pawlischtschew Bor), Grjasowez. Er wurde nicht durch einen Schuss in den Hinterkopf im Wald von Katyń getötet. Er gehörte zu den 395 Kriegsgefangenen, die von mehr als 22.000 in sowjetischen Lagern inhaftierten Personen überlebten. Aus dieser Zeit sind Skizzen in Kriegstagebüchern und Porträts von Mitgefangenen erhalten geblieben.
Als Soldat der Anders-Armee, der auf der Suche nach den vermissten Kriegsgefangenen war und später die Katyń-Lüge auf dem internationalen Forum bekämpfte, konnte er nach dem Krieg nicht nach Polen zurückkehren. Er blieb im französischen Exil und war Mitbegründer der Pariser „Kultura”.
Die Ausstellung „Józef Czapski. Werke aus Privatsammlungen” umfasst 36 Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Skizzen und Graphiken, die zwischen 1922 und 1989 entstanden sind. Sie sind charakteristisch für den Stil des Künstlers, homogen und wichtig in der Perspektive seiner künstlerischen Entwicklung.
Adrian Andrzejewski